Chance für neue «Star Trek» Serie im Fernsehen?

Boothby

Admiral
Teammitglied
SJ spekuliert über neue Serie:

Chance für neue «Star Trek» Serie im Fernsehen?
Mit dem Buzz, der den neuen Star Trek Film, „ Star Trek XI “, umgibt, der ein Revival des Franchise im Kino bringt...

http://www.serienjunkies.de/news/chance-fuer-21239.html

Also ich würde eine ST-Neuauflage begrüßen. Nur sollte es kein müder Abklatsch der Techno-Bubble-Hochglanz-Serien der 80er/90er sein, sondern eine vollständige Neuinterpretation. Eine Hinwendung zum BSG Stil, sowohl dramaturgisch als auch optisch würde mir sehr gefallen. Und da würden die "frühen" Jahre der Raumfahrt eine gute Vorlage liefern.

siehe auch
 
Spekulationen sind selten ergiebig. ;)

Wie der Film aussehen wird, bleibt abzuwarten. Die bisherigen Teaser sind imho ein ungeeigneter Maßstab, um den Film zu bewerten, ohne ihn gesehen zu haben. Richtig ist aber dass die Wahrscheinlichkeit für eine neue Serie steigt, wenn der Film den entsprechenden Erfolg bringt und (was ich bezweifel, denn Vorurteile sind klebriger als eine Tube Pattex) auch weite Teile der Nicht-Trekkies anspricht.

Über das "Format" einer zukünftigen Serie können wir ja diskutieren. Wie gesagt, BSG hat es vorgemacht, sich nicht groß an die eigene "Bibel" gehalten, einen neues Look und tolle Stories gebracht. Man muß ja nicht alles übernehmen.
 
Worauf ich nur hinaus will, ist, dass man das nicht auf ein Reboot anwenden muss. Gerade eine Serie im 25. oder 26. Jahrhundert müsste sich auch keinen Konflikt auf die Fahnen schreiben, sondern könnte einfach mal kreativ loslegen.
 
Die Frage ist ja: Womit sollen sie kreativ loslegen. Ich meine, wir haben fast alles, was man verwurschteln kann, bei ST schon gesehen - außer vielleicht das Zeitreise-Schiff (ich meine als eigene Serie).
Ich persönlich fände eine Serie, die noch weiter in die Zukunft rückt, auch sehr toll. Aber ohne ein wirklich gutes und originelles Konzept wird sich eine neue Serie totfahren, da man ja "alles schon mal gesehen" hat.
 
Naja, schaut euch doch nur mal an, wieviele Star-Trek-Romane und Fan-Fiction-Handlungen es inzwischen gibt - da sind doch einige gute Sachen dabei, also von Totfahren kann man da meiner Meinung nach nicht reden.

Ich wäre dafür, das ganze mal auf einer Kolonie spielen zu lassen, auf irgendeinem Planeten - das sah man ja in der Serie oft genug, daß es so etwas gibt. Da hätte man dann sicher auch ganz neue Möglichkeiten, da zuvor ja alles im Weltraum gespielt hat und wir es nun auf den Boden holen würden.

Eine Serie im Spiegel-Universum (so wie das bei Archer bereits der Fall war) wäre vielleicht auch eine Idee, aber: Das wäre ja genau die Umdrehung von allem für das Star Trek steht und ob man das haben will? Jemand, der da mal unwissend reinschaut, bekommt doch da gleich ein völlig falsches Bild.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das wären natürlich alles nette Sachen aus denen man nette Geschichtlich machen könnte.
Wirklich anziehend wirkt das aber nicht mal mehr auf alle ST-Fans!
Das ST-Universum ist verfettet. Es braucht ein neues Setting und (behutsam vorgebrachte und erklärte) Regeln.
 
Weiß man es? Ich weiß nicht, wie damals denn die Stimmung war, als man erfuhr, daß die vierte Star-Trek-Serie auf einer öden Raumstation spielen soll, wo ja eigentlich nichts los ist ...
 
Ich persönlich empfinde DS9 auch nicht als Meilenstein. Dass die Raumstation tatsächlich öde war, läßt sich quasi schon daran belegen, dass man zuerst die ganze Zeit Runabouts benutze, um dann später auf die Defiant zu wechseln! Und als inhaltliches Armutszeugnis musste dann der Dominion Krieg herhalten. Und DS9 hat zur Verfettung des ST-Universum auch beigetragen. Klar, Klingonen-Fans werden sich freuen, ein paar neue Riten gesehn zu haben, aber ich empfinde weniger Freude dabei, wenn sozusagen einem Eintrag in der Enzyklopädie noch drei Zeilen hinzugefügt werden...
 
Ich fand die Serie auch nie so das Glanzlicht, aber ich hatte den Eindruck, daß die trotzdem sehr gut ankam. Täusche ich mich da? Ich glaube oft von Leuten etwas gelesen haben, die DS9 und VOY total gut fanden, mit TOS und TNG (sowie TAS) weniger am Hut hatten. Vielleicht zeigt es aber auch nur, daß eben krachige Gefechte etc. mehr Leute angezogen haben als diplomatische Konstrukte.

Naja, mit DS9 bin ich immerhin eingestiegen, das war die Folge wo das Wurmloch vermient wurde. Grundschule noch ... :D

Aber Planet wäre wirklich mal etwas neues. Aber ob die Fans ohne die ganze Zeit ein Raumschiff zu haben, das wollen würden? Schwer ...
 
Ich fand die Serie auch nie so das Glanzlicht, aber ich hatte den Eindruck, daß die trotzdem sehr gut ankam. Täusche ich mich da? Ich glaube oft von Leuten etwas gelesen haben, die DS9 und VOY total gut fanden, mit TOS und TNG (sowie TAS) weniger am Hut hatten. Vielleicht zeigt es aber auch nur, daß eben krachige Gefechte etc. mehr Leute angezogen haben als diplomatische Konstrukte.
Tja, in die Richtung würde ich auch denken.
Ein prominentes Argument ist immer, DS9 sei realistischer. Aber ich finde es recht inkonsequent, es realistischer zu finden, dass man mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen kann, als dass es Frieden gibt.
Der Kern von ST ist nun mal eine Utopie und da passt ein dreckiger Krieg à la DK mMn nicht rein.
 
Da haben wir ein Grundproblem im Konzept von Star Trek. Eigentlich will es uns zeigen, wie friedlich und aufgeklärt die Menscheit in der Zukunft ist / sein könnte.
Aber wer würde sich schon 6 Staffeln Friede Freude Eierkuchen ansehen, in denen noch nicht einmal verbal gestritten wird (ganz zu schweigen von Raumgefechten)?
Star Treks Dilemma zwischen Utopie und Unterhaltungswert wurde im Grunde gelöst, in dem Feindseligkeiten, Kriegstreibereien und Unmenschlichkeiten grundsätzlich von außerirdischen Mächten ausgingen. Eigentlich rassistisch.
 
[Tobbi];203965 schrieb:
Star Treks Dilemma zwischen Utopie und Unterhaltungswert wurde im Grunde gelöst, in dem Feindseligkeiten, Kriegstreibereien und Unmenschlichkeiten grundsätzlich von außerirdischen Mächten ausgingen. Eigentlich rassistisch.

Wobei TNG da einen anderen, deutlich kreativeren Weg ging, wenn ich mich noch an Q und seinen Vorwurf aus Mission Farpoint erinnere. TNG war imho die einzige Star Trek-Serie, bei der nicht alles mit Einsatz von Photonentorpedos gelöst wurde.

Ein bisschen mehr TNG würde ich mir daher auch von einer neuen Star Trek-Serie wünschen.
 
Eben!

Klar, auch bzw. gerade in TNG waren Außerirdische dann die Aggressoren, nur mit dem Unterschied, dass die Lösung des Konflikts, selbst wenn er zwischendurch mit Waffen ausgetragen wurde, mit den Mitteln der Verständigung, der Einigung, des Realisierens der Gemeinsamkeiten funktionierte.

Wenn die Mainstream-Mentalität weiter um sich greift, ist es natürlich undenkbar, dass sich die Leute sieben Staffeln Science-Fiction ohne Krieg und Schlachten, ohne Konflikte und dafür mit einer lupenreinen Utopie anschauen.
 
Also erstmal: Diese ewige Diskussion darum, welche Serie die beste war, finde ich ungemein nervig. Nicht weil es nicht gute Argumente gibt, sondern weil sich die Diskussion seit Jahren im Kreis dreht. Ich meine, ich bin MItte der 90er ST-Fan geworden und diese Diskussion gab es von meinem ersten Tag an. Und ich schätze, es gab sie auch schon weit vorher.

Fakt ist: Man kann keine ST-Serie auf ein oder zwei Adjektive herunterbrechen. Jede Serie hatte hervorragende Episoden und jede Serie hatte schlechte Episoden. Jede Serie hat verschiedene Aspekte bedient und je nachdem, welche Aspekte den Zuschauern wichtig sind, fanden sie die Serien toll oder öde.
Mir persönlich sind bei einer Serie immer zwei Aspekte am Wichtigsten: Charakterzeichnung und Ensemble. Alles andere ist auch nicht unwichtig (Moral, Optik, Spannung, Storylines), aber bei mir korreliert das Interesse unheimlich stark mit diesen beiden Aspekten. Und aus diesem Grund mag ich auch DS9 am liebsten.
Dass das bei anderen Menschen anders ist, sollte nun wirklich jedem klar sein.

Was mir persönlich völlig auf den Keks geht, sind diese Diskussionen um ursprüngliche Gedanken der Macher, die ganz klar von der Zeit geprägt waren. Das ist, als würde man keine Schalentiere essen, weil in der Bibel steht, man darf nicht. Das Verbot hatte vor 2000 Jahren seine Berechtigung, aber heute nicht mehr.
Also natürlich war es in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wichtig zu zeigen, wir uns weiterentwickelt haben und dass jetzt alle Menschen friedlich miteinander umgehen. Und natürlich war es in der Zeit des Kalten Krieges den Machern wichtig zu zeigen, dass Diplomatie die Lösung sein kann. Usw. Aber sich darauf nun, in einer Zeit, die von ganz anderen Problemen geprägt ist, zu versteifen, ist unglaublich sinnlos.


Was das Totlaufen angeht: ST-Romane und Fanfictions sind noch nicht einmal für die meisten ST-Fans wirklich interessant. Natürlich gibt es Ideen und natürlich gibt es auch ab und an gutes Zeug, aber die Ideen müssen so originell sein, dass nicht nur Hardcore-Fans an der Stange bleiben.

Abgesehen davon fände ich die Idee mit der Kolonie ziemlich interessant, aber es käme eben drauf an, wie es gemacht wird. Es muss ja sowohl glaubhaft sein, als auch interessante Plots für die einzelnen Folgen bieten.

Sorry for ranting.
 
Mir persönlich sind bei einer Serie immer zwei Aspekte am Wichtigsten: Charakterzeichnung und Ensemble. Alles andere ist auch nicht unwichtig (Moral, Optik, Spannung, Storylines), aber bei mir korreliert das Interesse unheimlich stark mit diesen beiden Aspekten. Und aus diesem Grund mag ich auch DS9 am liebsten.
Das geht mir ganz genau so. Und das ist auch das Problem von TNG. Von Staffel 1 bis Staffel 7 haben sich die Charaktere praktisch kaum verändert oder eine Entwicklung durchlaufen.

Wenn du es nicht schon kennst, schau dir mal Babylon 5 an.
 
Dass eine Serie wie TNG in der Form heute nicht überstehen kann ist zwar tragisch, aber wohl leider wahr (Obwohl es keinen klaren Beweis gibt, da es seit Jahrzehnten keiner mehr versucht hat).

Aber zu behaupten dass eine Serie, die versucht Konflikte auf einem friedlichen Weg zu lösen in der heutigen nicht mehr gewünscht, ja sogar gar nicht mehr gebraucht wird kann ich einfach nicht glauben.

Es ist erschreckend, aber ich hatte beim sehen von Stargate, welches bekanntlich als reine Actionserie konzipiert ist, weit häufiger dass gefühl Star Trek zu sehen, als es bei Voyager oder Enterprise über weite Strecken der Fall war.

Mit der richtigen Präsentation, und einem guten Auorenteam lässt sich so ziemlich alles erreichen. Man müsste es nur wollen.
 
Sorry for ranting.
Kein Grund für eine Entschuldigung. Im Gegenteil: So eine Forumsdiskussion wird doch erst richtig interessant, wenn man nicht alles immer auf zwei, drei Sätze reduziert.


Natürlich gibt es unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Perspektiven auf die Serien (und auch auf Star Trek allgemein).
Ich verstand diesen Thread aber auch weniger als eine Diskussion darum, welche Serie denn die beste sei. Gut, zu einem Punkt gelangten wir schon: was macht ST im Kern aus.


Was mir persönlich völlig auf den Keks geht, sind diese Diskussionen um ursprüngliche Gedanken der Macher, die ganz klar von der Zeit geprägt waren. Das ist, als würde man keine Schalentiere essen, weil in der Bibel steht, man darf nicht. Das Verbot hatte vor 2000 Jahren seine Berechtigung, aber heute nicht mehr.
Also natürlich war es in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wichtig zu zeigen, wir uns weiterentwickelt haben und dass jetzt alle Menschen friedlich miteinander umgehen. Und natürlich war es in der Zeit des Kalten Krieges den Machern wichtig zu zeigen, dass Diplomatie die Lösung sein kann. Usw. Aber sich darauf nun, in einer Zeit, die von ganz anderen Problemen geprägt ist, zu versteifen, ist unglaublich sinnlos.
Man darf alle Themen auf jede Art und Weise behandeln. Jedes Thema kann in ST aufgegriffen werden, die Frage ist nur, ob jede Darstellung auch wirklich mit Star Trek kompatibel ist. Wenn man nur sagt, ST sei nichts weiter als eine Serie aus Zutaten wie Rassen (Vulkanier, Klingonen, Borg...) und Technik (Warpantrieb, Phaser...), dann ist es klar, dass sich damit jede Botschaft und jede Darstellung verkaufen läßt.
Aber Star Trek war schon eine Utopie, zeigte eine positive Zukunft. Und obwohl sich die weltpolitischen und gesellschaftlichen Probleme seit den 60gern geändert haben, bleibt diese Botschaft der friedlichen Überwindung dieser Probleme doch nicht weniger aktuell und wünschenswert als vor vierzig Jahren, oder? Und das ist es, was ST zeigen wollte und sollte.
Es darf gerne auch Serien mit einer düsteren Zukunft geben, die vom Scheitern der Menschen kündet, aber das ist nicht mit Star Trek vereinbar.
Schon gar nicht sollte man die positive und eigenständige Identität von ST nicht einfach ändern wollen, weil der Mainstream Abrgünde und Mord&Totschlag als Unterhaltung empfindet.


Was das Totlaufen angeht: ST-Romane und Fanfictions sind noch nicht einmal für die meisten ST-Fans wirklich interessant. Natürlich gibt es Ideen und natürlich gibt es auch ab und an gutes Zeug, aber die Ideen müssen so originell sein, dass nicht nur Hardcore-Fans an der Stange bleiben.
Na ja, wenn es wenigstens darum ginge, dass sie originell und kreativ sind: (Natürlich) ohne den elften Film gesehen zu haben, aber...
Ein romulanischer Captain, der womöglich noch mit Borg-Technologie in die Vergangenheit reist, um Spock (oder Kirk) aus dem Verkehr zu ziehen...
Diese Geschichte bekommt jedenfalls keinen Innovationspreis - und wurde trotzdem verfilmt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ DJ Doena: Bin gerade beim Gucken von Babylon 5. :)

@ Tribble-Freund:

TNG würde eventuell überleben (man weiß es ja nicht), aber wenn man sich heute gedrehte Serien anschaut, dann fallen doch zwei Aspekte besonders ins Auge:
1. Wird heutzutage sehr viel Wert auf Charaktere gelegt. Sie müssen tiefgründig sein und möglichst eine Entwicklung durchmachen. Und über die Tiefgründigkeit mancher TNG-Charakter lässt sich streiten (oder man kann einfach sagen: sie waren platt). Nicht alle, aber viele.
2. Es gibt so gut wie immer einen Arc. Auch in Serien, die als Einzelepisoden-Serien konzipiert sind (und funktionieren), gibt es doch immer auch Arc. Mir persönlich fällt zumindest keine Serie ein, die keinen hat. TNG hatte allerdings - soweit ich mich erinnere - nicht wirklich einen Arc.

Und nein, ich denke auch nicht, dass eine Serie, die ihren inhaltlichen Schwerpunkt im friedlichen Lösen von Konflikten hat, nicht mehr wichtig ist. Sie ist es ganz ohne Frage. Aber es ist eben nicht so, dass die Menschen, die heute Serien schauen, das eben vordergründig interessiert. Nicht so sehr zumindest wie in der Zeit des Kalten Krieges, wo jeder Angst davor hatte, dass ein offener (Atom-) Krieg ausbricht.

@ Max

Naja, wie schon gesagt: Natürlich ist es wünschenswert und richtig und wichtig in Serien Frieden und das diplomatische Lösen von Problemen zu zeigen. Aber ist es nicht auch wichtig, in den Menschen selbst reinzugehen und ihn zu thematisiere. Ist es nicht auch wichtig zu zeigen, welche Probleme die Menschen mit sich selbst und ihrer Umwelt haben (und wie und ob sie gelöst werden können)?

Die Frage ist natürlich, ob das in einer ST-Serie oder einem ST-Film thematisiert werden soll, aber meiner Meinung nach schließt sich das ja nicht unbedingt aus. Man kann doch Serien machen, die sowohl die äußeren als auch die inneren Konflikte zeigen.



Übrigens verwirrt mich deine Perspektive etwas: Das diplomatische Lösen von Konflikten hatte bei TNG ja sowohl Unterhaltungscharakter, sollte aber den Zuschauern auch eine andere (vorher vielleicht nicht erkannte) Perspektive aufzeigen. So ähnlich ist das aber auch bei inneren Konflikten zu sehen: Natürlich hat es Unterhaltungscharakter, aber außerdem zeigt es ja auch, wie Menschen ticken. Es gibt eine andere Perspektive und es kann den Menschen auch helfen, ihre Mitmenschen anders wahrzunehmen und möglicherweise auch besser zu verstehen.
Was ebenso helfen kann, wie die aufgezeigten Perspektiven diplomatischer Wege aus Konflikten.



Was den Film angeht: Warten wir es doch erstmal ab. ;)
 
@ Max

Naja, wie schon gesagt: Natürlich ist es wünschenswert und richtig und wichtig in Serien Frieden und das diplomatische Lösen von Problemen zu zeigen. Aber ist es nicht auch wichtig, in den Menschen selbst reinzugehen und ihn zu thematisiere. Ist es nicht auch wichtig zu zeigen, welche Probleme die Menschen mit sich selbst und ihrer Umwelt haben (und wie und ob sie gelöst werden können)?
Zwischen beidem gibt es aber keinen Konflikt, denn es ist ein Irrglaube, anzunehmen, dass das Leben in einer friedlichen Welt keine "inneren wie äußeren" Probleme beinhalte!
Den Menschen zu betrachten ist natürlich aus Sicht der Identifikation mit der Sendung sinnvoll und der Mensch an sich ist natürlich Dreh- und Angelpunkt, um sich mit einer Sache auseinandersetzen. Aber wie weit man da gehen will, ist wirklich auch Geschmackssache. Ich gebe schon zu, dass ich da nicht unbedingt dem Durchschnitt entspreche, denn mich interessieren Themen (wohl oft) mehr als Personen. Das bedeutet nicht, dass ich auf Charakterisierungen verzichten möchte. Eines meiner Lieblingsbücher, Dostojewskis "Weiße Nächte" trägt zwar auch über die eigentliche Darstellung und Empfindung der Hauptfigur(en) hinaus noch eine Botschaft, konzentriert sich sehr stark aber dennoch auf die Menschen.

Und nein, ich denke auch nicht, dass eine Serie, die ihren inhaltlichen Schwerpunkt im friedlichen Lösen von Konflikten hat, nicht mehr wichtig ist. Sie ist es ganz ohne Frage. Aber es ist eben nicht so, dass die Menschen, die heute Serien schauen, das eben vordergründig interessiert. Nicht so sehr zumindest wie in der Zeit des Kalten Krieges, wo jeder Angst davor hatte, dass ein offener (Atom-) Krieg ausbricht.
Heute haben die Leute halt Angst vor Verarmung (was übrigens nicht nur die ökonomische meint) und vor Terrorismus. Das sind einige der aktuellen Themen, und wie die Menschen damit umgehen, kann auch in der Science-Fiction - auch in ST - bearbeitet werden. Aber darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, ob man diese Themen im Rahmen von einer Utopie oder von Katastrophen-Szenarien behandelt. Und für die Utopie wäre eben Star Trek prädestiniert und dort kann man eben das Signal aussenden, dass es klappen kann; um es mal ganz plakativ auszudrücken: den Terrorismus ohne Waterboarding überwinden kann...

Übrigens verwirrt mich deine Perspektive etwas: Das diplomatische Lösen von Konflikten hatte bei TNG ja sowohl Unterhaltungscharakter, sollte aber den Zuschauern auch eine andere (vorher vielleicht nicht erkannte) Perspektive aufzeigen. So ähnlich ist das aber auch bei inneren Konflikten zu sehen: Natürlich hat es Unterhaltungscharakter, aber außerdem zeigt es ja auch, wie Menschen ticken. Es gibt eine andere Perspektive und es kann den Menschen auch helfen, ihre Mitmenschen anders wahrzunehmen und möglicherweise auch besser zu verstehen.
Was ebenso helfen kann, wie die aufgezeigten Perspektiven diplomatischer Wege aus Konflikten.
Sich mit Empathie und Toleranz in andere Menschen hineinzuversetzen, ist (Teil der) Diplomatie bzw. sollte es sein.
Ich spreche mich nicht gegen die Darstellung von Charakteren und deren Entwicklungen aus. Was ich aber (u.a.) meine, ist, dass es dafür nicht nötig ist, sie à la DK in DS9 in einen totalen Krieg zu werfen - jedenfalls nicht in Star Trek!
 
Zurück
Oben