Corona Newsletter Nr. 61
"Ich bereue zu dieser Serie gegangen zu sein. In denke, dass war mein Fehler. Ich hätte es besser wissen sollen. Ich hätte clever genug sein müssen, um es zu wissen."
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Ich bin nur dankbar, dass ich nicht mehr dort sein muss. Ich bin nur froh, dass ich an dieser Serie nicht jeden Tag arbeiten muss."
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"Die Serie hat keinen Standpunkt, den ich sehen kann. Sie hat nicht wirklich etwas zu sagen. Ich glaube wirklich, dass es nur darum geht, um die Galaxie zu wandern. Sie glaubt nicht wirklich an ihre eigene zentrale Prämisse, was für mich der größte Schwachpunkt ist. [..] Voyager ist nicht real. Wenn es real wäre, würde das Schiff nicht jede Woche gestriegelt und geschniegelt aussehen, nach all den Kämpfen wäre dies unmöglich. Wie oft wurde die Brücke zerstört? Wie viele Shuttles sind verschwunden und wie viele andere wurden vernichtet. Diese Art von Verarschung der Zuschauer fordert seinen Tribut. Ab einem bestimmten Punkt hören die Zuschauer auf, es ernst zu nehmen, weil sie wissen, dass dies nicht wirklich die Art ist, wie es passieren würde. Diese Leute würden nie so handeln."
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Ron Moore ist sich sicher, dass die Produzenten von Star Trek: Voyager den Grundgedanken der Serie nicht erfüllt haben. Er meint, dass es darum gehen sollte, dass die Crews zweier Schiffe, eines von der Sternenflotte, eines von den Maquis, an das andere Ende der Galaxie geschleudert werden und sich nun zusammen zurück in die Heimat schlagen müssen. Sie befinden sich dabei in einem Teil des Raumes, der völlig unbekannt ist und alles passieren kann. Moore erinnert sich, wie Michael Okuda und Rick Sternbach auf einer Star Trek Convention in Pasadena vor dem Start der Serie erzählten, dass dieses Schiff rein von der Technik es nicht allein nach Hause schaffen würde. Es muss zu einem Kampf um Ressourcen kommen.
Für ihn, unterscheidet sich die Voyager nicht wesentlich von der Enterprise oder allen anderen Schiffen der Sternenflotte. Das dürfte jedoch nicht sein. "Sie sollten sich so stark von den Zurückgebliebenen unterscheiden, dass sogar die Sternenflotte sie nicht mehr erkennen würde. Welche Dinge passieren wirklich auf einem Schiff, das so verloren ist wie dieses? Müssten sie nicht nur einige Sternenflottenprotokolle verbiegen sondern gleich ganz aus dem Fenster werfen? [..] In dieser Situation würde das Schiff wahrscheinlich seine eigene Form der Gesellschaft hervorbringen." Er hat auch Schwierigkeiten, den Grundgedanken von Star Trek: Voyager zu finden. In jeder anderen Star Trek Serie fand er diesen. Moore meint, "Ich weiß nicht, worum es in Voyager geht. Es scheint fast, als würde es nicht zu mir sprechen. Ich habe die Serie gesehen. Ich versuchte zu verstehen, was sie mir sagen wollte, was sie versucht, zu erforschen. Aber es scheint nicht so, als würde sie den menschlichen Status erforschen."
Ein zweites Manko sieht Ron Moore in der fehlenden Kontinuität der Serie "Star Trek".
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Moore stört auch das Übermaß an Technogeplappere (Technobabble) bei Voyager. Er fühlt sich in dieser Serie regelrecht erschlagen von den vielen Fachbegriffen und für ihn werden zu viele Probleme mit Hilfe der Technik gelöst. Er sähe es lieber, wenn man aus einer schwierigen Situation sich mit einfachen Mitteln geschickt aus der Affäre ziehen würde.
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Moore prangert zudem die Actionlastigkeit der Serie an. Seit Brannon Braga zu Voyager kam, änderte sich das "Look And Feel" der Serie und sie wurde äußerst rasant. Moore findet dies sogar großartig, dennoch sollte eine Serie auch neben der Action etwas zu erzählen haben. Die Dinge, die Janeway in "Equinox" tut, funktionieren nicht, weil sie nichts bedeuten. Sie kämpft nicht wirklich gegen ihre inneren Dämonen. Sie liegt nicht wirklich unter Beschuss und quält sich bis zu dem Punkt, wo man ihre getroffenen Entscheidungen versteht. Sie wurde nur ein wenig seltsam und böse. Sie hatte einen schlechten Tag." Für Moore war es schwer, ein Ende dieser Episode zu finden, weil ihm niemand wirklich sagen konnte, worum es sich wirklich im ersten Teil drehte.
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Moore ist auch der Meinung, dass die Voyager Serie nicht an sich selbst glaubt. "Es gibt mehr Episoden, die sich auf der Erde abspielen, oder auf einer alternativen Erde oder auf der vergangenen Erde, als die originalen Serie in seiner ganzen Laufzeit hatte, denke ich, und die originale Serie spielte im Alpha Quadranten." Er bemängelt das Zusammentreffen mit bekannten Rassen wie Ferengi oder Romulaner und meint weiter, "In seinem Herzen wünscht sich Voyager insgeheim, es wäre Next Generation. Wenn man wirklich tief hineinblickt, wünscht sich Voyager auf bestimmte Art es wäre Next Generation. Sie will wirklich zurück im Alpha Quadranten sein. \'Lass uns einfach normales Star Trek sein\'"