Befehlsverweigerung(en)

H

hannibal

Guest
Ich sah mir neulich bei DS9 mal wieder die Folge 3.21 "The Die is Cast" an und da hatten wir wieder einmal den Fall, daß die Mannen um Sisko einen Befehl von ganz oben bekommen und diesen einfach mal alle gemeinschaftlich ignorieren, weil sie es ja wieder einmal besser wissen. Der gute Eddington hingegen begeht dann Sabotage, weil er sich als einziger brav an den Befehl hält. Den mochte da natürlich paar Minuten erst mal keiner gut leiden - was fällt dem auch ein, sich an Vorschriften zu halten? Unverständlich!

Das machte mich nachdenklich: Wie soll man so etwas denn sehen? Mir fallen da doch einige Fälle im Laufe der Star-Trek-Geschichte ein, wo die Recken gegen direkte Befehle verstoßen (alleine zwei TNG-Filme starten so) und immer geht das Ende glimpflich aus, keine Strafe, nichts.

Da frage ich mich: Ist das aber gut? Es kann ja sicher nicht um Sinne der Sternenflotte sein, daß Befehle einfach ignoriert werden, wenn man sie für schlecht hält. Da herrscht ja im Ernstfall dann Chaos, wenn man Ordnung bräuchte.
 
Ich finde es prinzipiell richtig und gut, wenn Befehle hinterfragt werden und nicht ausgeführt werden, wenn man sie für nicht richtig hält - insbesondere wenn diese Befehle Leben gefährden, die Rechte von Lebensformen beeinträchtigen usw.

Befehle zu hinterfragen nach bestem Wissen und Gewissen ist absolut notwendig, wenn man vermeiden will, in einem totalitären Regime zu landen. Natürlich muss man dann auch mit den Folgen leben. Insbesondere, wenn im Nachhinein die Allgemeinheit (in welcher Form auch immer) feststellt, dass diese Befehlsverweigerung ein "Fehler" war. Damit riskiert man dann natürlich auch seinen Job, aber das ist eben der notwendige Preis, den man als aufgeklärter Bürger zahlen muss.
Plumpe Befehlsempfänger sind letztlich eine große Gefahr für jede Demokratie und sind daher auch in jeder Hierachie, die der Demokratie dienen soll (wie z. B. ein Militär), gefährlich.

In Star Trek sehen wir ja eben auch nicht irgendwelche Querulanten, die einfach jeden Befehl verweigern, weil sie ihn nicht perfekt finden, sondern aufgeklärte Personen, die aufgrund ihrer Erfahrung sich der Auswirkungen der Befehle im Klaren sind, sie meistens befolgen, aber dann im Sonderfall, wo sie einen Befehl nicht tragen können, diesen missachten.

Es ist dabei durchaus erwartbar, dass die Beurteilung der Befehlsverweigerung neben der Motivation anhand des Ergebnisses gefällt wird. Also wenn Sisko einen Befehl verweigert und dabei die gesamte Defiant-Crew ihr Leben verliert, würde das anders beurteilt werden, als wenn er einen Befehl verweigert, dabei zwei Leben rettet und keiner sein Leben verliert.
Wenn Kirk die Enterprise (ohne Verluste) zerstört und danach die Welt rettet, bekommt er halt auch ein mildes Urteil. ;)
Dass entsprechende folgende Verhandlungen oder Beurteilungen der Befehlsverweigerung nur selten (III: Die Suche nach Mr. Spock, TNG: Kampf um das Klingonische Reich, TOS: Wen die Götter zerstören) überhaupt Erwähnung finden, liegt vermutlich daran, dass sie handlungstechnisch in den Folgen dann nicht mehr so viel beitragen.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Tja, wenn du Befehle verweigerst, und die Aktion die du gegen den Befehl gestartet hast Tote, ein riseiges Desaster u.s.w. zu folge hat, dann hast du ein echtes Problem, aber da es in den Startrekfilmen (auch in 11) immer gut geht, wenn man Befehle verweigert,denke ich, es ist nicht gut aber wie alle Kapitäns sagen :"Ein guter Offizier, Hält sich nicht immer strikt an die Vorschriften, sondern macht was er für das beste hält"(natürlich nicht immer !)
 
Ein guter Offizier sollte oder muss soar jeden Befehl nach bestem Wissen und gewissen hinerfragen und dann erst ausführen oder nicht. Soetwas ist sehr wichtig. Picard verweigert doch nur weil er nicht eine komplette Zivilisation Aussterben lassen will, in diesem Fall ist das keine Verweigerung sondern einfaches nachdenken.:thinker: (Star Trek: er Aufstand)
 
Natürlich ist mir klar, daß diese Befehlsverweigerungen natürlich aufgrund der Handlung immer einen guten Grund haben, weil sonst alles schlechter geworden wäre. Dennoch finde ich es aber eben bedenklich. Es muß ja nicht immer gut ausgehen, sondern kann ja mal zur Katastrophe werden ...
 
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