[ST] - Mit wachsender Sorge

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Max

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Mit wachsender Sorge - [1/5]


Erst Minuten nach dem Abheben tauchte die angestrahlte Seite des Mondes als schmale Sichel auf. Das Transportshuttle flog in niedriger Höhe über die Kraterlandschaft, die lediglich durch einzelne Positionslichtern Kontur gewann.
Da erschien die Erde. Immer wieder war sie erstaunt darüber, wie rasch die Dunkelheit stets schwand. Aber sobald der Pilot das Sternenflotten-Vehikel hochzog, um auf die Anflugbahn zu wechseln, öffnete sich das Panorama weit und gab die Sicht auf die großen, blau-grünen Wassermassen und die beigen Kontinente frei. Das Shuttle beschleunigte weiter, ließ schließlich den Trabanten hinter sich. Beim Eintritt in die Atmosphäre sah sie dem Piloten über die Schulter. Ohne die genauen Funktionen zu wissen, erkannte sie die Leuchtanzeigen, die in gewohntem Muster aufleuchteten und wieder erloschen. Nur die bernsteinfarbene Fläche, die auf einmal heftig aufzuflackern begann, war ihr noch nie aufgefallen.

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»Konnten Sie fertig essen?« fragte Commodore Aaron Lehl seinen Attaché Burges.
»Nein.«
»Ich auch nicht.«
Lehl wanderte etwas auf und ab, langsam und sich in der finsteren Höhle vorantastend. Unter seinen Schuhen knirrschte Sand und feines Gestein. Mit der Hand bemerkte er einen kleinen Verschlag an der linken Seite des Verließes.
»Hier scheint die Höhle weiter zu gehen«, kommentierte er seine Entdeckung. »Wer weiß, wo sie hinführt.« Burges schwieg. Etwa vier Meter folgte Lehl der Wand, die dann einen Bogen nach rechts erfuhr. »Wahrscheinlich nichts weiter als eine kleine Nische. Burges? Sind sie noch da?«
»Ja, Commodore« Burges hing mit den Armen über dem Metallgitter, das das natürliche Gefängnis nach vorne abschloss. Er lauschte in die Dunkelheit, vernahm aber nur die einzelnen Schritte Lehls, der seinen kleinen Rundgang inzwischen beendet hatte.
»Vielleicht dreißig, vierzig Quadratmeter. Gegen Skelette bin ich nicht gestoßen.«
»Immerhin lassen sie ihre Gefangenen nicht verhungern«, meinte Burges matt.
»Ich frage mich, was schief gelaufen ist!«
»Ich weiß es nicht.« Burges schüttelte den Kopf; eine Gestik, die in der Finsternis freilich ein unbeachteter Reflex blieb. »Ich unterhielt mich gerade mit meiner Tischnachbarin. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie die Ministerin für Agrarkunst.«
»Agrarkunst?« hakte Lehl nach.
»Ja, das war jedenfalls das Ergebnis, zu dem das Übersetzungsgerät gekommen war. Und sie ist soetwas wie eine Vizekönigin.«
»Burges, ich fürchte fast, die Dienste des Übersetzers könnten Schuld an unserer Misere sein.«
»Dann ist es vielleicht gar nicht von Nachteil, dass sie uns alle Geräte abgenommen haben. Vielleicht bietet sich die Chance für einen Neuanfang, falls uns die Wärter abholen.« Wieder trug der Attaché seine Worte bizarr leblos vor, sodass sich die aufmunternde Wirkung verlor und zur tragischen Ironie zu verkommen drohte. Beiden gelang es nur bedingt, die Anspannung in den Hintergrund zu drängen.
»Konnten Sie etwas an den Reaktionen der Ministerin erkennen? Eine außergewöhnliche Mimik? Ich weiß, wir sind gefangen, nicht nur hier, sondern auch in unseren eignen Normen und Erwartungen. Aber dieses Volk schien mir eigentlich uns ähnlich genug, um Interpretationen und Vermutungen anzustellen.«
»Mir fiel nichts auf. Ich war bemüht, sie zu den Gesprächen zu leiten, die ihr angenehm waren. Ihre Mimik blieb jedenfalls die ganze Zeit über freundlich.«
»Bei mir war es genauso. Der Monarch scheint eine umgängliche Person zu sein. Bis zum Kern unserer Verhandlungen bin ich noch nicht vorgedrungen, aber so etwas benötigt ohnehin mehr Zeit. In Anbetracht unserer Lage müssen wir am wechselseitigen Vertrauen noch arbeiten. Halten wir also fest: Falls wir in unseren Gesprächen einen Fauxpas begingen, fiel es uns nicht direkt auf.«
»Wissen Sie, wer für unsere Abholung gesorgt hat, Commodore?«
»Nein, plötzlich standen Wachen hinter mir. Eine direkte Order des Königs dürfte es aber nicht gewesen sein, das hätte ich gehört. Oder ist das ein Volk von Telepathen?«
Jacques Burges schüttelte den Kopf.
»Burges?«
»Ach so – nein, nein, in den Informationen stand nichts von nonverbaler Kommunikation dieser Ebene. Die Ministerin sah plötzlich zum Eingang der Festhalle. Dort stand dieser große Mann mit dem auffälligen Hut.«
»Der Zeremonienmeister?« meinte Lehl.
»Ja. Mein Übersetzungsgerät nannte ihn den Minister für rituelle Handschläge.«
»Was ist mit ihm?«
»Ich glaube, er sprach kurz vor unserer Verhaftung mit einer kleinen Frau und diese Frau stand wiederum bei den Wachen, als wir die Halle betraten.«
Lehl dachte kurz nach.
»Die Gastgeschenke. Sie gingen nicht direkt zum Zeremonienmeister, sondern wurden über Diener und Festgäste nach und nach weiter gereicht.«
»Also erhielt er sie erst, als wir bereits den ersten Gang einnahmen...«
»Irgendetwas muss ihm missfallen haben. Was hatten wir an Gaben zusammengestellt?«
»Ganz dem diplomatischen Empfehlungen folgend nur Dinge, bei denen wir davon ausgehen konnten, dass sie die richtige Botschaft vermitteln würden: Dieses Volk hat ein Gespür für Kultur, deswegen repräsentierte ein Bild von Monet die Kunst. Eine bunte Robe für den Kleiderschrank des Königs...«
»Ja! Aber dass es daran gelegen hat, glaube ich nicht. Ich sah, wie der König sie direkt an seinen Kammerdiener übergeben hat – mit einem Lächeln.«
»Mit Früchten hielten wir uns zurück. Zwar spielt die Landwirtschaft hier eine große Rolle, aber in Ermangelung genauer medizinischer Kenntnisse wollten wir nicht riskieren, unsere Gastgeber zu vergiften.«
»So richtig hätte ich ihr Essen auch erst nach einem Scan genießen können. Fahren sie fort, Burges.«
»Und als Wertsache: Ein Plättchen Gold. Der Planet ist arm an Edelmetallen.«
»Ah!« Lehls Interesse war geweckt. »Wir gingen davon aus, ihnen etwas Gutes zu tun, indem wir ihnen eine solche Seltenheit überreichen. Vielleicht beeindruckte es Diener und Gäste, wohl auch den König und die Minister, doch der Zeremonienmeister störte sich daran. Es könnte mir rituellen Besonderheiten zusammenhängen.«
»Möglich. Zumindest haben wir jetzt schon einen Ansatz. Aber, Commodore, wir brauchen einen Plan. Unser Routineruf zum Schiff ist nun mindestens schon zwei Stunden überfällig. Das dichte Gestein verhindert einen Transport, aber sobald wir an die Oberfläche kommen, wird Commander Himer uns aufs Schiff holen.«
»Ja, falls wir wieder auf die Oberfläche kommen. Die hintere Höhlennische ist klein, aber wir könnten uns dort verstecken.«
»Und die Wachen überwältigen?« fragte Burges nach.
»Ja. Aber eine ziemlich unsichere Sache, das gebe ich zu. Die Wachleute maßen mindestens zweieinhalb Meter. Und durch einen aggressiven Ausbruchsversuch erreichen wir nichts weiter als eine Verschärfung der Lage.«

Lehl und sein Attaché hörten Rieseln von Steinchen.
Burges war versucht, es zu kommentieren, die Ankunft der Wächter zu vermuten. Doch er hielt sich zurück, als Lehl ihn fast lautlos zurück in den Verschlag der Höhle zog.
Aus der Ferne war das Schimmern einer schwachen Lampe mehr zu fühlen als zu sehen, so sehr waren beide Männer durch die Finsternis wie an den Sinnen betäubt.
»Die Herren Aaron Lehl, Jacques Burges...« rief eine dunkle Stimme.
Doch die beiden Sterenflottenoffiziere schwiegen.
Metall einer Sichelklinge reflektierte kühles Licht in die Nische. Lehl sah es einen Moment an. Dann stand er auf. Burges’ Arm zuckte an seinem Ellbogen nach, doch sein Attaché hielt ihn nicht auf.
»Hier«, sagte der Commodore trocken.
Zwei Wachen standen im Verlies, hielten je eine Lampe und Klingenwaffen in der Hand.

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[2/5]

»Wo befindet sich die dritte Flotte?« wollte Admiral Uded wissen.
»Sektor Null-Null-Fünf, Sir.«
»Und die vierte?«
»Im gleichen Sektor«, sagte Captain Hount, während er auf sein mobiles Anzeigegerät blickte.
»Im gleichen Sektor? Meinen Sie nicht vielmehr im selben Sektor?«
»Verzeihen Sie meine Ungenauigkeit, Sir.« Hount nahm Haltung an.

Uded überlegte.
»Und wo hält sich Mubati auf?« fragte er schließlich.
»Noch auf dem Planeten Feeder.«
Uded grinste. »Gut, er wird aufgehalten«, dachte er bei sich, als das Schiff plötzlich erschüttert wurde.

Als Uded und Hount die Brücke betraten, war die Square bereits in Kampfbereitschaft versetzt worden.
An der taktischen Konsole stand ein erfahrener Lieutenant, der mit behänden Bewegungen die offensiven und defensiven Systeme des Schiffs steuerte. Als er Uded bemerkte, unterbrach er seine Arbeit für einen Moment und zollte Udeds Wünschen nach hierarchischer Etikette Tribut.
»Admiral auf der Brücke«, schrie er in den Trubel des Angriffs.
Auf dem Hauptbildschirm drohte ein romulanisches Schiff den optischen Sensoren zu entschwinden, indem es aus dem rechten Bildbereich huschte.
»Ich wusste, dass sie hier sind«, flüsterte Uded, dann wandte er sich an seine Offiziere.
»Feuer eröffnen. Sie werden sich wieder tarnen. Feuern Sie eine Salve direkt auf die obere Seite des Rumpfs. Steuermann, wir fliegen direkt die Oberseite an. Und weiter nach oben feuern, blind darauf los. Die Phaser müssen nicht treffen, achten Sie nur darauf, dass die Photonentorpedos ins Ziel gehen. Sie werden sich tarnen, nach unten abdrehen und sich tarnen. Und wenn sie sich tarnen, schießen wir die Quantentorpedos ab.«
Das romulanische Schiff taumelte etwas um seine eigene Längsachse, verhielt sich ansonsten aber so, wie vom Admiral antizipiert: Der leicht grünliche Rumpf begann auf dem Monitor in Schlieren zu verschwimmen.
»Jetzt«, sagte Uded, »jetzt tarnen sie sich wieder. Sobald sie getarnt sind, werden sie auf volle Kraft beschleunigen. Lieutenant, beim Zielen schön vorhalten! Wir treffen sie mit voller Härte, aber nicht dort, wo sie jetzt sind, sondern dort, wo sie hinfliegen!«
Das romulanische Schiff verschwand und die Square vollzog eine enge Rechtskurve. Schon verließen fünf Torpedos die Abschussvorrichtung – und flogen ins Leere.
»Kein Einschlag«, berichtete Captain Hount. Er sah dem Admiral ins Gesicht. Uded presste seine Lippen aufeinander, die Augen waren energisch zusammengekniffen.
»Was ist los, wo sind sie?«
Doch der taktische Offizier konnte ihm keine Antwort auf diese Frage geben. »Ich lege einen Fächer, feuere obere und untere Phaserbänke ab«, meinte er stattdessen und ging voll und ganz im Aktionismus des blinden Schießens auf.
»Aber ich wusste, dass sie hier sind«, sprach der Admiral vor sich hin, »ich wusste es! Statusbericht.«
»Keine Schäden.«
»Weil die Feiglinge einer ehrlichen Konfrontation aus dem Weg gegangen sind. Weiter.«
»Die Romulaner haben sich enttarnt. Die Flugbahn deutet darauf hin, dass sie sich hinter dem zweiten Mond des Planeten versteckt hielten.«
»Ja. Weiter: Haben sie auf der Oberfläche Spuren hinterlassen?«
»Ein Außenteam blieb nicht zurück und auch sonst empfangen wir keinerlei Signaturen.«
»Die Romulaner werden also weitersuchen. Hier bleiben sie nicht«, meinte Uded.
»System Gamma Vier?«, sagte Hount, mischte sich erst jetzt wieder ein. Solange Uded an Bord war, fungierte das Schiff als Kommandostelle des Admirals.
»Sehr gut möglich, Hount. Ich hatte recht damit, dass sie es hier versuchen werden. Gamma Vier ist der nächste schlüssige Kandidat. Wir lassen eine Sonde zur Sicherheit hier. Und dann verlassen wir das System. Zwei Stunden Kurs Richtung Erde, Warp Zwei, dann wenden und im parabolen Bogen mit Höchstgeschwindigkeit nach Gamma Vier.«
Das Nötigste war gesagt und so zog sich Uded wieder in den Bereitschaftsraum zurück. Er dachte über seine Möglichkeiten nach. Es verärgerte ihn, wie diese Chance vergeben worden war, aber er hatte die Romulaner einmal in die Ecke getrieben und es würde ihn wieder gelingen. Solange Mubati andernorts beschäftigt war, konnte er sich der Jagd persönlich widmen, ansonsten musste seine rechte Hand Captain Hount die Mission zu Ende bringen. Zwar war Admiral Mubati sein eigentlicher Konkurrent, in den letzten Monaten hatte sich aber ein neues Problem ergeben und dieses Problem trug einen Namen – Aaron Lehl. »Was«, so fragte er leise vor sich hin, »was macht Lehl wohl im Moment?«

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Der König lächelte. Burges war geneigt, darin ein gutes Zeichen zu sehen. Aber zu viel Unsicherheit, zu unüberschaubare Unwägbarkeiten trübten seine positive Einschätzung der Lage. Seine Hoffnungen baute er deswegen nicht auf psychologische Interpretationen, sondern auf die Utopia, ihr Raumschiff im Orbit, das sie nun, da sie sich wieder in der großen Halle befanden, sicherlich erfassen und hinaustransportieren würde.
Entweder Commodore Lehl wollte Zeit gewinnen, oder er vertraute auf seine diplomatischen Fähigkeiten und auf die des Königs; jedenfalls begann er das fremde Oberhaupt in einem Gespräch zu binden.
»Verehrter König, Sie erinnern sich noch an den Tag, als der Pilot meines Volkes mit seinem Fluggerät auf ihrer Welt abstürzte. Ohne sie hätte er nicht überlebt. Ich las seinen Bericht: Er wurde so freundlich aufgenommen wie wir. Er erlebte eine reiche Welt, reich an Kultur und reich an Lust, das Neue zu entdecken. Aber das Unbekannte hat die Eigenart, sich selbst den Wohlgesinnten nicht gleich zu offenbaren. Manches wird in der Fremde genauso gehandhabt wie in der Heimat, anderes nicht. Der Freiheit beraubt zu werden, kann hier wie in meiner Welt einen untrüglicher Hinweis, eine Reaktion auf einen Regelverstoß bedeuten. Doch die Regeln: Sie gehören zu dem Unbekannten, das so vielschichtig ist, dass selbst ein Freund unwissentlich und ohne Absicht einen Fehler begeht.«
»Fehler müssen gesühnt werden« entgegnete der Monarch lapidar und doch mit Höflichkeit. »Den fremden Freunden aber gewähren wir Freiheiten und Gnade. Wer das nicht weiß, begeht selbst einen Fehler. Ich entschuldige mich bei Ihnen für die Festnahme. Der Fall wurde in der Zwischenzeit geklärt. Ich entschuldige mich auch für die lange Wartezeit, aber wir mussten den Standpunkt des Ministers für zeremonielle Handschläge prüfen. Für seinen Affront Ihnen, unseren werten Gästen gegenüber wurde er geköpft.«
Burges schluckte, dann lag ihm ein »Das wäre doch nicht nötig gewesen« auf der Zunge. Er wusste selbst nicht, wie ihm diese inhaltlich zwar zutreffende, aber dennoch pietätlose Bemerkung in den Sinn gekommen war; vermutlich eine Form, wie sich die Anspannung entlud. Er kannte Lehl und er sah ihm an, dass auch er schockiert war. Die bizarre Szene, in der der König en passant von der Exekution seines Zeremonienmeisters sprach, wurde von einem regelmäßigen Piepen unterbrochen. Commander Candice Himer meldete sich über das Kommunikationsgerät und nur einige Minuten später materialisierten Lehl und Burges an Bord des Schiffs.

Himer war sichtlich mitgenommen. Im Transporterraum stand bereits ein bewaffnetes Außenteam bereit.
»Sir?«, fragte sie.
»Auf einen höheren Orbit wechseln«, befahl Burges trocken, was seinen Commander nicht befriedigte.
»Was war los dort unten?«
»Kulturelle Differenzen, Commander«, mischte sich Lehl ein, »kulturelle Differenzen.«
»Ich verspüre jedenfalls kein Verlangen, schnell dorthin zurückzukehren.«
»Ich musste uns die Hintertür offen halten. Vieles hat sich geändert, Burges. Oberste Direktive hin oder her. Ein Zufall, nein, ein Unfall hat uns diese Chance eröffnet und der erste Kontakt war nicht mehr rückgängig zu machen. Das Beste aus der Situation machen – ich glaube das ist die Devise unserer Zeit. Aber ich halte es für klug, die Gespräche mit dem Monarchen ein paar Tage ruhen zu lassen. Beide Seiten müssen sich erst einmal darüber klar werden, was geschehen ist. Eile ist nicht geboten.«
»Wenigstens in diesem Punkt würde ihnen das Kommando widersprechen«, meinte Burges.
Sie hatten die Brücke erreicht und Himer kümmerte sich um die Umsetzung des Befehls.
Commodore Lehl ging zur Kommunikationskonsole.

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»Mubuti ist auf den Weg nach Hachmi Drei!«
»Was?«, rief Uded.
Hount war etwas verstört, denn für einen Moment fragte er sich, ob der Admiral tatsächlich den Inhalt seiner Meldung nicht vernommen hatte, oder ob einfach seine Fassungslosigkeit aus ihm sprach. Uded tat ihm den Gefallen, aus seinen Gedanken kein Geheimnis zu machen.
»Dann spricht er mit dem Kommandaten der siebten Flotte. Vielleicht gar nicht so schlecht. Sein Einfluss auf diese Kreise war ohnehin immer gut, das heißt, er erneuert nur alte Freundschaften. Aber es könnte langsam Zeit werden, zu handeln. Hount, wir treffen uns mit der Grounge, ich fliege mit ihr weiter und Sie kümmern sich um die Romulaner.«

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Lehl war in Sorge. Zwei Tage waren vergangen. Inzwischen hatte er mit Mubuti und dem Sternenflottenkommando auf der Erde gesprochen – ein technisches Problem lag also nicht vor.
Da tauchte Burges auf und setzte sich in den freien Stuhl neben Lehl. Beide blickten aus dem Fenster der Lounge.
»Wir haben einen Notruf aufgefangen, von der Square im System Gamma Vier.«
»Die Square, das ist ein Schiff aus Admiral Udeds Verband.«
»Ja, unter dem Kommando von Captain Hount. Sie melden einen Angriff der Romulaner. Ich habe Kurs setzen lassen.«
»Wahrscheinlich wieder eine geheime Mission«, meinte Lehl, mit den Gedanken noch nicht ganz bei der Sache. Dass die Sterne gewandert und beim Sprung auf Überlichtgeschwindigkeit verzerrt worden waren, war ihm gar nicht aufgefallen. »Gamma Vier, ja, das ist gar nicht weit entfernt. Gibt es noch andere Schiffe in der Nähe?«
»Ein alter Frachter, aber der überlastete seinen Antrieb, um zur Square zu gelangen.«
Beide schauten einige Sekunden ins All, dann wechselte Burges das Thema.
»Wann wird geklärt, wer der neue Oberbefehlshaber über die Sternenflotte wird?«
»Burges, wir wissen doch, dass diese Personalentscheidung längst getroffen wurde. Hinter den Kulissen haben die entsprechenden Leute schon lange Stimmung gemacht. Ich wünschte, ich könnte berichten, Mubuti befände sich im Aufwind. Ja, er hat viele Unterstützer, ausreichen wird es aber nicht. Ich traue Uded zu, sich aller Probleme mittels eines linken Schachzuges zu entledigen. Womöglich schafft er es, Termin und Ort für die finalen Abstimmungen zu bestimmen. Und warum? Weil viele Flottenführer ihm hörig sind und die Eminenzen der Administration schon seit Monaten darauf warten, ihren Aktionismus, der seit Ende des Dominion-Krieges ins Leere lief, zu kanalisieren.«
»Und Sie?« Burges gefiel sich plötzlich in der Rolle des Stichwortgebers.
»Natürlich werde ich meinen Part übernehmen. Mubuti kann jeden Unterstützer brauchen.«
»Und was ist mit Ihnen?« wiederholte Burges seine Frage fast wortgleich.
»Diese Gerüchte!« Beinahe hätte der Commodore lachen müssen. »Nein, ich habe nicht vor, mich da einzumischen. Ich als Admiral? Ich als Oberbefehlshaber der Flotte?«
»Warum nicht?«
Jetzt lachte Lehl tatsächlich. »Ja, warum nicht!«
Erst Himers Ruf zur Brücke unterbrach die folgende Stille, die die beiden Offiziere nicht als störend empfunden hatten.

»Captain Hount«, sprach Himer laut und deutlich, »wie ist Ihre Lage?«
»Der Warpantrieb ist ausgefallen, nur zwei obere Phaserbänke funktionieren und die unteren fünf Decks haben keine künstliche Schwerkraft.«
»Die Schilde sind aber aktiviert«, flüsterte Burges und Lehl richtete das Wort direkt an Hount.
»Haben Sie denn Verletzte? Wie geht es Ihrer Crew?«
»Zehn Tote, zweiundzwanzig Verletzte, einige davon kritisch.«
»Ja dann deaktivieren Sie Ihre endlich Schilde, wir holen die Verwundeten zu uns rüber!«
»Die Romulaner könnten noch in der Nähe sein«, tönte es aus den Lautsprechern unheilvoll, »wenn wir die Schilde deaktivieren, vernichten sie uns.«
»Das hätten sie bereits erledigen können. Senken Sie die Schilde, wir kümmern uns um den Rest.«

Die Verwundeten wurden versorgt und die Reparaturen an der Square gingen zügig voran. In Hount schwelte der Drang, seine Mission auszuführen: Die romulanischen Separatisten zur Strecke bringen, diese Sektierer, die in der neutralen Zone eine neue Heimstätte suchten. Hount verschwieg Lehl und seinen Leuten jegliche Hintergrundinformationen, stand aber mit Uded in Verbindung – und auch er hörte von den Gerüchten.

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»Wir sollten ihm etwas davon sagen«, meinte Commander Himer in einem ruhigen Moment zu ihrem Captain.
»Und wenn es sich als falsch erweist, haben wir für zusätzliche Unruhe gesorgt«, entgegnete Burges. Aber er fühlte sich sichtlich unwohl. »Womöglich hat er es auch schon gehört.«
»Schlechte Nachrichten sprechen sich schnell herum, sogar bis an den Rand des Weltraums«, sagte Himer, »aber die guten lassen auf sich warten.«
Hinter den beiden signalisierte ein Piepton das Eintreffen einer Nachricht.
Burges, das Sitzen leid, sah selbst nach.
»Von der Erde. An ihn.« Er berührte sein Kommunikationsgerät. »Burges an Commodore Lehl, ein Gespräch für sie. Ich leite das Signal in ihren Raum.«
Burges setzte sich wieder neben Himer, hielt es aber nicht lange aus. Seinen Rundgang um die Brücke, vorbei an allen Konsolen, wiederholte er, als er sah, dass sein Commander immer noch die Informationskanäle der Föderation studierte.


Sie war eine Frau Mitte Vierzig, das blonde Haar trug sie schulterlang. Immer wieder war ihr attestiert worden, ihr Lächeln habe ein unvergleichlich gewinnende Wirkung. Als Aaron Lehl ihr starres, müdes Antlitz auf dem Bildschirm sah, wusste er, dass sich Yulia Lumidskova noch nie in so einem Zustand befunden hatte.

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Admiral Udeds Resüme fiel positiv aus: Binnen ein bis zwei Tagen konnte das Treffen der Kommandeure organisiert werden, einzig den genauen Termin galt es bewusst abzuwägen. Lediglich zwei seiner Unterstützer befanden sich weit abseits, am Rande des Alpha-Quadranten. Ihre Anwesenheit, so kalkulierte er, war mehr eine Rückversicherung, denn wirklich notwendig – er könnte also auf sie verzichten. Um Mubuti sicher vom Treffen fern zuhalten, musste es innerhalb der nächsten Woche stattfinden, Lehl konnte er in seinen Planungen jedoch kaum wie eine Spielfigur in ein anderes Feld bewegen.
Hount meldete sich über den Kommikationskanal. Der Admiral vernahm die Meldung, die Square könne ihren Dienst bald wieder aufnehmen, doch sein Attaché hatte noch eine andere Nachricht für ihn.
Uded lehnte sich zurück, starrte für einen Augenblick ins Nichts. Dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht.

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»Nicht so schnell!«
Burges passte Captain Hount gerade noch vor der Tür des Transporterraums ab. Beide Schiffe waren im Begriff sich zu trennen: Burges’ Utopia würde mit Maximialgeschwindigkeit zur Erde fliegen, die Square die Jagd auf die Romulaner wieder aufnehmen.
»Halt!« rief Burges, »Er wusste davon, oder? Uded. Er wusste davon!«
»Wovon?«
»Stellen sie sich nicht dumm. Haben sie es ihm gesagt? ›Stellen sie sich vor, Admiral: Natalya Lehl ist tot‹?«
Hount schwieg, schließlich sagte er »Und wenn schon. Die Nachricht wird überall offiziell bestätigt.«
»Ja«, lachte Burges Captain Hount sarkastisch an, »ja, und was Uded daraus macht? Was halten Sie davon?« Aber Burges gab seinem Gegenüber keine Zeit zum Antworten, fuhr gleich fort. »Sie hätten Lehl sehen sollen: Nur eine Stunde nach der Benachrichtigung vom Tod seiner Frau meldetet sich Uded bei ihm – um mit ihm über was zu reden? Beleidsbekundung? Fehlanzeige! Stattdessen teilt er ihm den Termin mit, den Termin für das Treffen der Flottenkommandanten und ihrer Stäbe. Lehl hat soeben erfahren, dass seine Frau gestorben ist. Und ›Übermorgen. Kommen Sie zum Treffen oder lassen Sie es bleiben‹, bekommt er von Uded hören. Mubuti wird es auch nicht schaffen, aber das ist egal.«
Hount wusste nicht, was er entgegnen konnte. Es lag ihm auf der Zunge, die Wahl Udeds sei doch ohnehin ausgemachte Sache, ja, beinahe hätte er den Ausdruck »abgekartet« benutzt, aber er schwieg.
»Ich glaube«, hob Burges indes an, »ich werde Mubuti empfehlen, nein, ihn bitten, stattdessen gleich zur Beerdigung zu kommen.« Kaum war das letzte Wort verklungen, drehte er sich um und ging langsamen Schritts und mürrisch murmelnd davon. Hount überlegte, ihm zu folgen, nicht um Uded zu verteidigen, sondern eher, um sein eigenes Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Stattdessen durchschritt er die Schwelle zum Transporterraum.

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Die Letargie, die Lehl ergriffen hatte, schien Burges durch zornigen Aktionismus wett machen zu wollen. So schlug er – nur gegenüber Himer – vor, die Utopia zu verlassen, um mit einem anderen Schiff des Verbands zum Treffen fliegen zu können. Dass Uded zum neuen Oberbefehlshaber der Raumflotte ernannt werden würde, war durch einen einfachen Captain nicht zu verhindern. Weder Lehl und schon gar nicht Mubuti waren zu ersetzen, aber dennoch war er gewillt, ihre Rolle in der anstehenden Farce aufzugreifen und so aufgewühlt, wie er im Moment war, würde er die Opposition mit einiger Aggression beleben.
Während Captain Burges sein Vorhaben wild gestikulierend dalegte, hatte Himer zunächst den Blick matt gen Boden gerichtet. Zuerst wollte sie ihm abraten, unterließ es jedoch. Lehl ließ ihn gewähren. Es war aus Burges herausgeplatzt, nur wenige Sätze, nachdem er sich nach dem Zustand des Commodore erkundigt hatte. Lehl stierte ins Leere, sein Gesicht war blaß, die Augen ausdruckslos. Was auch immer er tat, was auch immer er sagte – es funktionierte wie bei einem Automaten, der langsam, aber zuverlässig in seiner Einfältigkeit reagierte. Wie es aber in ihm aussah, vermochte Burges nicht zu deuten.

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»Ich verstehe nicht, wie er sich darauf einlassen kann«, meinte Himer und Burges schüttelte nur den Kopf.
»Aus Udeds Sicht ist die Sache klar: Er macht die Demütigung für Lehl komplett.«
Die beiden Offiziere waren nur aus einem Grund bei der Antrittsfeier von Admiral Uded erschienen: Lehl würde eine Rede halten.
»Aber Captain, Uded muss doch auch klar sein, dass er sich damit keinen Gefallen erweist.«
»Wirklich? Ich habe Commodore Lehl zuletzt bei der Beisetzung gesehen. Er schottet sich von allen ab, Mubuti soll er auch nicht zu sich gelassen haben. Um ehrlich zu sein, wage ich nicht abzuschätzen, was uns erwartet. Uded handelt aus Überheblichkeit. Ihm kommt gar nicht in den Sinn, Lehl könnte seinen feierlichen Moment stören, denn er denkt, Lehl sei ein gebrochener Mann.« Und obwohl er es nicht sagte, schwang allein im Tonfall die Botschaft mit, Uded könne mit seiner Einschätzung recht behalten.
Der große Saal der Sternenflottenakademie füllte sich immer mehr. Dreitausend Gäste würden dem Ereignis bewohnen.
»Mit wachsender Sorge«, las Burges von seinem mobilen Anzeigegerät ab.
»Bitte?« fragte Himer, die den Blick zur Seite gewandt hatte, jetzt, da einige Honoratioren eintrafen.
»Mit wachsender Sorge«, wiederholte Jacques Burges, »Laut Programm ist das der Titel von Lehls Rede.«

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Viele Lichtjahre von der Erde entfernt verfolgte Captain Hount einstweilen die Romulaner.
»Status«, rief er ins Rund der Brücke hinein.
»Die Schilde sind auf voller Stärke, die Phaserbatterien sind auf neunzg Prozent und uns stehen noch hundertundzwei Torpedos zur Verfügung.«
»Neunzig Prozent bei den Phasern? Ich dachte, wir hätten die komplette Energie wiederhergestellt.«
Hount war verärgert. Wochen verfolgte er die Spuren der Romulaner schon und die kleinen Scharmützel, zu denen es dann immer wieder gekommen war, zermürbten ihn. Ohne Anhaltspunkte dafür zu haben, fühlte er sich als Verlierer und meinte einen Verfall der Square wahrzunehmen. Bis in dieses Doppelsternsystem hatten sie das fremde Raumschiff verfolgt. Diesmal, so schwor sich der Captain, würde er das Spiel durchbrechen. Er war fest entschlossen, hier die Entscheidung herbeizuführen.
»Emissionsstatus?«
»Scans werden nur passiv vorgenommen, seit Eintritt in das System fliegen wir vom Restmoment und von den Gravitationskräften. Das Absorbtionsfeld ist aktiviert, sodass die Strahlung der Waffensysteme unterdrückt wird.«
Hount nickte mit dem Kopf.
»Wie«, fragte jedoch sein erster Offizier, »sollen wir dann die Romulaner aufspüren?«
»Wir nutzen das, was wir noch haben.« Er sah angestrengt auf den Bildschirm, auf dem der einzige Planet, der Leben beherrbergen könnte, immer größer wurde.
»Die haben sich auch verausgabt«, meinte Hount. »Um uns einen Schritt voraus zu sein, mussten sie den Antrieb überfordern und auch ihre Offensive und Defensive wurde von uns immer wieder gefordert. Die Tarnung kann nicht perfekt funktionieren.«
Analytisch fuhr Hount jeden Bereich des Monitors mit seinen Blicken angestrengt ab.
»Pilotin, berechnen Sie einen Kurs, um den Planeten, mit möglichst wenig Impulsmanövern«, befahl er vorsorglich, stoppte dann aber abrupt ab.
Ein Zittern links oberhalb der Rundung des Planeten hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Das Licht eines weit entfernten Sterns schwamm vor dem dunklen Hintergrund. »Da haben wir sie«, durchschoß es ihn und er lief in den hinteren Bereich der Brücke, wo sich die taktische Konsole befand.
»Sehen Sie das dort oben?« Er markierte einen Ausschnitt, indem er ein paar Kontrollen bediente. »Ihre Tarnung versagt, sie lenkt das Licht nicht richtig um. Feuern Sie mit dem Phaser auf diesen Bereich!«
Ein feurig-roter Strahl verließ die Square, ging aber durch das Flimmern hindurch.
»Was ist das?« fragte der erste Offizier, aber Hount gab nicht auf.
»Korrigieren Sie den Zielpunkt«, befahl er dem taktischen Offizier, der sogleich handelte. Diesmal folgte eine Explosion.
»Volltreffer«, rief Hount, »Nachsetzen! Torpedos.«
Da erbebte das Sternenflottenschiff, immer und immer stärker.
Captain Hount fiel zu Boden, schlug sich die Strin blutig. Schwerer als seine Verletzung wog bei ihm jedoch die Verwirrung. Was setzte der Square so zu? Auf dem Bildschirm verschwanden die Torpedos unterdessen im Nichts, denn sie fanden kein Ziel.
»Sie sind hinter uns«, meldete der taktische Offizier, »Schilde auf vierzig Prozent; die hinteren Waffen sind ausgefallen.«
»Eine Störsonde! Wir haben einen Köder zerschossen und sie haben gewartet, bis wir uns offen zu Erkennen geben. Pilotin, Kurs hart Steuerbord. Und schnell den Passivitätsmodus beenden!«
Bis zu diesem Moment zeigte die Bahn der Square zur Planetenoberfläche, doch Hount musste den Bug des Schiffs dem Feind zudrehen, wollte er in die Offensive gehen.
Der romulanische Kommandant schien mit seinem Gegenpart in einem Punkt übereinzustimmen: Er suchte die endgültige Entscheidung. Aus allen Disrupten wurde die Square beschossen, unfähig sich zu wehren und wie ein verwundetes Tier vom Räuber in die Enge getrieben. Das Flugmanöver der Wende war vollzogen, doch noch immer agierten die Romulaner aus ihrer strategisch günstigen Position heraus. Immerhin trafen die ersten Sensorendaten ein: Die Romulaner hatten eine kleine Gruppe, vermutlich die Vorhut folgender Kolonisten, auf dem Planeten abgesetzt. Energieanzeigen ließen auch auf eine beachtliche Ausrüstung schließen, die wohl zusammen mit dem Personal auf die Oberfläche gebracht worden war.

»Die Schilde sind zusammengebrochen. Wir sind schutzlos!« brüllte der taktische Offizier.
»Dann vollenden wir die dreihundertsechzig Grad! Fliegen wir in die Atmosphäre«, sagte Hount.
»Ohne Schilde?«
»Und wenn uns der Bug zusammenschmilzt! Immer noch besser, als zerschossen zu werden! Der Übergang könnte die romulanischen Waffensysteme ablenken!«
Zuerst wurde das Schiff von verbrennendem Dreck eingehüllt, der die Hülle der Square in feinsten Partikeln bedeckt hatte, dann gewann das Rütteln am Rumpf beständig an Intensität und es lag weniger an der taktischen Marschroute, den Feind nicht aus dem Auge zu verlieren, dass Hount den Bildschirm auf rückwärtige Sicht schalten ließ. Das Aufglühen, nein, das Verglühen der Spitze des eigenen Schiffs wollte der Captain nicht mitansehen.
»Warnung«, ließ die Computerstimme stoisch verlauten, »Hüllentemperatur übersteigt Maximum.«
»Wir haben noch genug Torpedos« entfuhr es Hount.
»Die hinteren Rampen sind immer noch unbrauchbar.«
Doch Hount wollte nicht auf das gegnerische Raumschiff schießen, er wollte die improvisierte Kolonie der Romulaner auf der Oberfläche auslöschen.
Da erklang ein Geräusch, als würde der Rumpf der Square verbogen. Das Licht erlosch und unter erneuten Sicherheitshinweisen des Computers meldete der taktische Offizier:
»Sie zielen auf unseren Antriebskern! Und feuern!«

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»Vor fast achtzig Jahren kam es zum Erstkontakt mit einem fremden, außerirdischen Volk. Es war nicht der erste seit Beginn der Raumfahrt und es sollte auch nicht der letzte bleiben, aber es handelte sich um ein ungewöhnliches Zusammentreffen. Gebündelt traf damals ein Captain auf die meisten Herausforderungen, mit denen eine solche Situation aufwarten kann. Die Fremden überragten seine Körpergröße um stattliche ein, zwei Meter. Ihre Kleidung war archaisch, ihre Gerätschaften hingegen hochmodern. Wohl am meisten überrascht war er aber von den Stimmen der Riesen. Nicht nur hoch und dünn, regelrecht labil schienen sie zu sein. Man kann sich vorstellen, wie verstörend diese Gegensätze waren: die bedrohliche Statur, die zerbrechlichen Stimmen; die Urspüglichkeit ihres Auftreten beim gleichzeitigen Beleg für die technische Findigkeit der Außerirdischen. Doch der Captain wusste, dass viel gewonnen war, wenn es gelänge, die ersten Minuten schadlos zu überstehen. Im All erklärt sich nichts von selbst. Es würde dauern, bis die Universalübersetzer die Sätze der Fremden analysiert hatten, um eine Verständigung herzustellen. So überwand sich dieser Captain, folgte gleichzeitig der eigenen Identität und vermied eine Bewertung des Unbekannten. Der Name des außeridschen Volks lautete Ma’kai, der Sternenflottencaptain hieß Yeng Bo. 2313 wurden die Ma’kai Mitglieder der Föderation und 2313 wurde Admiral Yeng Oberbefehlshaber der Sternenflotte.
Wir arbeiten gegen unsere Natur. Nichts widerspricht dem Wesen der Menschen wohl mehr, als ins kalte, tote All zu fliegen. Und dort sehen wir uns gezwungen, den inneren Nachvollzug zu unterbinden, zugunsten eines hehren Ziels – dem Kontakt mit anderen Lebewesen. Yeng kannte die Gefahren, die damit einhergingen. Wenn wir uns von unseren eigenen Erwartungen lösen, können wir deswegen das Unbekannte verstehen? Nein, aber wir sind für viele Möglichkeiten bereit. Wenn wir uns selbst unterdrücken, verlieren wir dann nicht auch den Bezug zu den Werten und zu den Regeln, die uns ausmachen? Nicht, solange wir uns der Gefahr bewusst sind.
Es war ein gefährliches Jahrhundert, voller alter und neuer Bedrohungen, die von Yeng, hätte er die ereignisreichen letzten fünfzig Jahre miterlebt, wohl mit wachsender Sorge beobachtet worden wären.

Der Kampf gegen die Cardassianer, schwelende oder anhaltende Spannungen mit den Klingonen beziehungsweise Romulanern, das Auftauchen der tödlichen Borg und der Krieg gegen das unerbitterliche Dominion. Diese Erfahrungen lassen sich unter einem einzigen Begriff subsumieren: Verlust. Die Konfrontationen mögen letztendlich von der Föderation siegreich beendet worden sein, aber es gibt niemanden, der nicht gelitten hätte. Die Verluste aber machten uns taub. Und dennoch gehen wir stets den nächsten Schritt.
Intelligenz ist gefragt, aber auch Menschlichkeit, Abstraktionsvermögen und die Kraft, sich selbst zu hinterfragen. Admiral Udeds Verdienste weisen ihn als einen Mann aus, der diese Fähigkeiten mitbringt. Stets bewies er ein untrügliches Gefühl dafür, das Richtige zu tun, sei es in Schlachten oder im Umgang nicht nur mit Außerirdischen, sondern auch mit seinen Mitmenschen, voller Einfühlungsvermögen.

Mit wachsender Sorge stehen wir Aggressoren gegenüber, treffen wir auf Machtgefüge, die uns zum Handeln zwingen – ohne dass wir reflektieren.
Mit wachsender Sorge sehen wir die Tendenz, dass die Distanz zu uns selbst in eine Scheinmoral führt, in der wir nicht nur das Fremde, sondern auch uns selbst bekämpfen – ohne dem ganzen Einhalt zu gebieten.
Mit wachsender Sorge erkennen wir, dass der Weg zum Frieden immer wieder verbaut wird, ohne uns selbst zu fragen, ob unsere innere Distanz zum Unbekannten zu groß oder zu gering wurde.

In diese Zeit fällt die Ernennung eines neuen Befehlshabers über die Sternenflotte. Er bestimmt den Kurs, die Ausrichtung der Flotte, die sie in den nächsten Jahren zum Apparat der Föderation macht, in den Belangen Verteidigung und Forschung. Die Verantwortung ist keineswegs geringer geworden. Wie Yeng einst blicken auch wir auf eine Zeit des Ungewissen, aber wie bei ihm geschieht dies aus der Warte des gegenwärtigen Friedens heraus. Während uns die Geschichte über die Vergangenheit berichtet, sind wir im Unklaren darüber, ob uns ein halbes Jahrhundert voller Gefahren bevorsteht oder nicht.
Ich indes übergebe meine Besorgnis in die Hände von Admiral Uded, in der Gewissheit, dass die Sternenflotte des 25. Jahrhunderts nicht mehr so wird, wie wir sie jetzt kennen.«



ENDE
 
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Ist vielleicht etwas enttäuschend, aber ich habe gar keine echten Kritikpunkte für die Details (Sprache, Aufbau, etc.) der Geschichte gefunden ;)
Sind noch kleine sprachliche Dinge drin, die aber wohl eher kleineren Umstellungen im Satzbau geschuldet sind (hat man bei längeren Texten ja öfter). Ansonsten liest sich der Text flüssig und angenehm. Die einzelnen Szenen werden schön aufgebaut, mit den üblichen Cliffhangern versehen und später fortgesetzt.

Der einzige Punkt, und der ist wohl eher persönlicher Natur, ist der, dass ich mir vom Ende irgendwie mehr erwartet hätte. Zum einen scheint dieser Captain Hount recht erfolglos einem romulanischen Schiff hinterherzujagen (warum auch immer das Raumschiff nicht einfach abzieht oder Verstärkung bekommt, sind ja schließlich Wochen der Verfolgung), um schließlich abgeschossen zu werden. Hier fehlt für mich komplett der Bezug zum Ende des zweiten Strangs, in dem es wohl um Intrigen zum Entscheid über den Oberbefehl der Flotte geht. Man kann sich viel beim Lesen vorstellen (zum Beispiel, dass der Tod von Natalya Lehl kein Unfall war). Aber so richtig zündet bei mir die Rede von Lehl am Schluss nicht. Klar, er erzählt von den Umbrüchen, von Wandlungen in der Flotte. Doch der Knaller blieb für mich aus, also ein Satz, der die Admiräle aufhorchen und nachdenken lässt.
 
Erstmal vielen, vielen Dank fürs Lesen :)

Ist vielleicht etwas enttäuschend, aber ich habe gar keine echten Kritikpunkte für die Details (Sprache, Aufbau, etc.) der Geschichte gefunden ;)
Sind noch kleine sprachliche Dinge drin, die aber wohl eher kleineren Umstellungen im Satzbau geschuldet sind (hat man bei längeren Texten ja öfter). Ansonsten liest sich der Text flüssig und angenehm. Die einzelnen Szenen werden schön aufgebaut, mit den üblichen Cliffhangern versehen und später fortgesetzt.
Oh, das ist aber nett :)
Beim Durchlesen, also nachträglich, gar nicht mal bei den obligatorischen Korrekturdurchsichten bin ich aber selbst leider noch auf so einige wirklich peinliche Fehler gestoßen und so richtig bereinigt ist der Text glaub ich immer noch nicht (Detail wie Raumschiffnamen, die immer noch nicht kursiv stehen).
Aber es ist wirklich schön zu hören, dass alles recht flüssig zu lesen ist.
Wenn ich mich richtig erinnere, meintest Du beim "verstaubten Buch", manche Bezüge (wer sagt was) seien nicht ganz klar. Ist das hier ein wenig besser gelöst worden?


Der einzige Punkt, und der ist wohl eher persönlicher Natur, ist der, dass ich mir vom Ende irgendwie mehr erwartet hätte. Zum einen scheint dieser Captain Hount recht erfolglos einem romulanischen Schiff hinterherzujagen (warum auch immer das Raumschiff nicht einfach abzieht oder Verstärkung bekommt, sind ja schließlich Wochen der Verfolgung), um schließlich abgeschossen zu werden. Hier fehlt für mich komplett der Bezug zum Ende des zweiten Strangs, in dem es wohl um Intrigen zum Entscheid über den Oberbefehl der Flotte geht. Man kann sich viel beim Lesen vorstellen (zum Beispiel, dass der Tod von Natalya Lehl kein Unfall war). Aber so richtig zündet bei mir die Rede von Lehl am Schluss nicht. Klar, er erzählt von den Umbrüchen, von Wandlungen in der Flotte. Doch der Knaller blieb für mich aus, also ein Satz, der die Admiräle aufhorchen und nachdenken lässt.
Nun gut, also bei der Romulaner-Sache finde ich im Nachhinein eher komisch, dass sich - geheim hin oder her - nicht noch ein zweites Sternenflottenschiff an der Jagd beteiligt. Ich bin kein wirklicher Anhänger davon, große Kriegsepen zu schreiben, egal ob mit neuen oder alten Gegnern. Die Romulaner hatten in jedem Fall den Vorteil, dass sie einem vertraut sind; ich musste dadurch nicht groß erklären, mit wem es Uded und später Hount zu tun haben. Auf der anderen Seite sollte es kein großer Konflikt sein, der in Folge bedeuten könnte, dass sich die Föderation der Post-"Nemesis"-Zeit mit den Romulanern im Krieg befindet. Deswegen mein Ausweg: Diese romulanischen Gegner sind Anhänger einer (auch bei den Romulanern isolierten) Sekte, sie haben nur ein Schiff, fliehen aus dem Imperium, um was auch immer ihnen in den Sinn kommt auf einem fremden Planeten aufzubauen. Die Jagd dürfte deswegen durchaus nicht wider den Interessen des Imperiums sein und die Sternenflotte, repräsentiert durch welche Entscheidungsträger auch immer, verhandelt auch nicht über die Zurverfügungstellung eines Planeten im Umfeld der neutralen Zone.
Einen Bezug zur anderen Line wollte ich schon herstellen. Hount hatte die Chance, seine "Zugehörigkeit" zu verändern, kurz bevor er sich von der Utopia beamen läßt, aber er schwieg - und da war die Sache für ihn gelaufen ;) Mir ging es eigentlich darum, den Militarismus, das Handeln nach Udeds Vorstellungswelt zum Scheitern zu bringen. Dazu gehört eben auch, das scheinbar strategische Denken, das zunächst als so findig auftaucht (Uded und auch Hount haben ja klare taktische Pläne und Analysen parat) im Endeffekt als überheblich und dümmlich darzustellen. Normalerweise kommen die Sternenflotten-Leute ja schon aus kniffligen Schlachtsimulationen heraus, wagen alles und gewinnen. Hount hatte ja auch die Möglichkeit des Rückzugs, aber er hat einen fast schon verschrobenen Bezug zu Pflichterfüllung (auch, indem er so dumm ist zu glauben, es brächte etwas, ein paar Romulaner auf dem Planeten zu töten).
Auf der anderen Seite steht Lehl, der alles andere als der klassische Held ist. Sicher übersteht er seine Herausforderung am Anfang der Geschichte mit dem friedlichen Mittel der Kommunikation, aber zum einen hatte er auch Glück und zum anderen hat er ja auch nichts definitives "in der Hand" (die Sache mit dem Gold bleibt ja - jedenfalls nach Informationsstand des Lesers - reine Spekulation). Außerdem bleibt Lehl in der Folge ja ziemlich passiv.
Beide Pole laufen dann aber doch irgendwie in seiner Rede zusammen. Gut, da hast Du recht, richtig auzurütteln vermag sie nicht. Aber allein durch Einzelheiten, wie Udeds Zurechtweisungen gegenüber Hount ("gleiche"/"selbe") u.ä., erlebt ihn sein Umfeld eben genau umgekehrt zum Lob in Lehls Rede. Ich glaube, ich wollte vielleicht gar keinen Hammer, gar keinen echten Knüller präsentieren. Diesen Punkt habe ich vielleicht eher noch im Vor-Teil umzusetzen versucht, in dem das Scheitern der Square beschrieben steht. Lehl und seine Rede zeugen hingegen eher von Resignation, aber auch von einer Warnung mit dem Mittel der Ironie. Statt wirklich zu erschüttern, möchte ich mit dem Ende vielleicht eher erreichen, dass der militärische Weg, der in Star Trek seit DS9 eingeschlagen wurde, mal ein wenig mehr hinterfragt wird.
 
So, ich bin jetzt auch dazu gekommen deine Geschichte zu lesen, Max. Und ich muss dwight zustimmen, rein vom sprachlichen Aspekt wirkt das Gesamtpaket sehr ansprechend (den ein oder anderen Fehler jetzt mal außen vor gelassen). Jedoch pflichte ich ihm auch in seinen Kritikpunkten bei, muss aber sagen, dass ich vorher deine Ausführungen gelesen habe und eben jene Punkte mit dem von dir gelieferten Hintergrundwissen wieder etwas relativiert werden. Nichtsdestotrotz wäre es vielleicht ganz schön gewesen, wenn deine Erklärungen irgendwie im Zuge der Geschichte selbst schon (teilweise) untergebracht gewesen wären.

Zum Schluss jetzt noch eben eine Frage zum Anfang der Geschichte: Stellt die Shuttle-Szene jetzt das Ableben von Lehls Frau dar?
 
Max, danke für deine erläuternden Worte. Sie machen vieles klarer, vor allem aber auch, dass es im Rahmen der Story nicht wirklich gelungen ist, deine Intention richtig rüber zu bringen. Mr. T schrieb es ja auch auf ähnlicher Weise. Sicherlich sollte man in einer Story nicht alles offensichtlich schreiben, aber ich fürchte ja, dass die "Moral" hier gar zu versteckt ist. Eventuell sind es aber auch die zahlreichen Szenen, die von dem Eigentlichen der Story ablenken und den Zusammenhang eher verschleiern.
 
Danke für Euer Feedback :)
Auch nochmal ein spezielles Dankeschön an Dich, Mr. T. Du hast die Anzahl der Leser verdoppelt :)

So, ich bin jetzt auch dazu gekommen deine Geschichte zu lesen, Max. Und ich muss dwight zustimmen, rein vom sprachlichen Aspekt wirkt das Gesamtpaket sehr ansprechend (den ein oder anderen Fehler jetzt mal außen vor gelassen).
Danke. Ich habe ja manchmal die Befürchtung, dass ich den Lesewilligen eine ganz schöne Aufgabe aufbrumme, wenn ich den ein oder anderen verschachtelten Satz reinhaue, und - mit Ausnahme von besonders kunstverhafteten Texten - leiden soll man als Leser ja nicht :D

Jedoch pflichte ich ihm auch in seinen Kritikpunkten bei, muss aber sagen, dass ich vorher deine Ausführungen gelesen habe und eben jene Punkte mit dem von dir gelieferten Hintergrundwissen wieder etwas relativiert werden. Nichtsdestotrotz wäre es vielleicht ganz schön gewesen, wenn deine Erklärungen irgendwie im Zuge der Geschichte selbst schon (teilweise) untergebracht gewesen wären.
Max, danke für deine erläuternden Worte. Sie machen vieles klarer, vor allem aber auch, dass es im Rahmen der Story nicht wirklich gelungen ist, deine Intention richtig rüber zu bringen. Mr. T schrieb es ja auch auf ähnlicher Weise. Sicherlich sollte man in einer Story nicht alles offensichtlich schreiben, aber ich fürchte ja, dass die "Moral" hier gar zu versteckt ist. Eventuell sind es aber auch die zahlreichen Szenen, die von dem Eigentlichen der Story ablenken und den Zusammenhang eher verschleiern.
Das zu lesen, finde ich wirklich sehr interessant. Ich muss gestehen, ein wenig davon abrücken zu wollen, eine fertige Moral wirklich explizit präsentieren zu wollen, aber dass die Botschaft dann doch viel zu verschleiert transportiert wurde, hätte ich selber nicht einschätzen können. Deshalb sind Eure Hinweise wirklich sehr wertvoll.
Ein Problem ist sicherlich, dass ein visueller Eindruck entfällt. Wenn man einen Film sieht, kann man ja schon oft durch das äußere Auftreten der Figuren eine grobe Zuordnung zu gut und böse erreichen. Sicher hätte ich auch hier etwas mehr Wert auf das Aussehen der Personen legen könne und entsprechen Beschreibungen geben können, aber das ist irgendwie von Haus aus nicht so mein Ansatz.
Gut, ich glaube eine andere Zuordnung dürfte unter den Tisch gefallen sein: Alle "Guten" haben zusätzlich einen Vornamen, alle "Bösen" nur einen Nachnamen, wobei Mubati eine Sonderrolle hat; von ihm wird oft gesprochen, eher selber bleibt aber dann doch irgendwie farblos, nicht zu greifen und so verweist sein fehlender Vorname eher auf Isolation und Schwäche.

Aber wenn ich nochmal nachhaken und auf die Wirkung der Figuren kommen darf...
Welche Meinung hattet Ihr denn so (grundsätzlich) zu Uded?
Läuft der Text wirklich Gefahr, dass Lehls bittere Ironie am Ende gar nicht als solche erkannt werden kann und man in der Folge wirklich mit dem Gefühl "der Uded wirds schon richten" die Geschichte "verläßt"?


Eventuell sind es aber auch die zahlreichen Szenen, die von dem Eigentlichen der Story ablenken und den Zusammenhang eher verschleiern.
Ja, ich glaube es waren nicht nur zu zahlreiche Szenen, die Sprünge geschahen zu schnell, was wirklich ein Problem darstellen kann.
Aber als so richtige Ablenkung empfand ich sie eigentlich nicht. Die erste Lehl-Storyline könnte vielleicht so gesehen werden, aber auch sie soll ja nicht nur ein Gefühl für die wichtigsten Personen, sondern auch für die Zeit geben - immerhin erfahren wir ja von einem zufälligen, ungewollten Erstkontakt der jetzt (eher ungewöhnlicher Weise) ziemlich pragmatisch ausgebeutet werden soll, obwohl er eigentlich gegen die Oberste Direktive läuft. Lehl umschreibt es noch ziemlich gütig mit "Das Beste aus jeder Situation machen".
Und ansonsten hatte ich eigentlich beim Schreiben schon das Empfinden, dass jede Szene ihren Teil zum ganzen beiträgt, sodass man zwar wie bei einem Puzzle einiges zusammentragen muss, sich aber dennoch gerade dadurch einiges entdecken läßt.

So wie das hier:
Zum Schluss jetzt noch eben eine Frage zum Anfang der Geschichte: Stellt die Shuttle-Szene jetzt das Ableben von Lehls Frau dar?
Ja :) :)
Bwz. :(
 
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Danke für Euer Feedback :)
Auch nochmal ein spezielles Dankeschön an Dich, Mr. T. Du hast die Anzahl der Leser verdoppelt :)

Aber gern geschehen, denn trotz der Kritikpunkte hat mir die Geschichte dennoch gefallen, da mal nicht alles "friede-freude-eierkuchen" war :).


Danke. Ich habe ja manchmal die Befürchtung, dass ich den Lesewilligen eine ganz schöne Aufgabe aufbrumme, wenn ich den ein oder anderen verschachtelten Satz reinhaue, und - mit Ausnahme von besonders kunstverhafteten Texten - leiden soll man als Leser ja nicht :D

Gut, zugegeben, es gibt sicherlich einfachere Texte als deine, aber dennoch kann man, wenn man nicht vollkommen abgelenkt wird, gut folgen.



Ein Problem ist sicherlich, dass ein visueller Eindruck entfällt. Wenn man einen Film sieht, kann man ja schon oft durch das äußere Auftreten der Figuren eine grobe Zuordnung zu gut und böse erreichen. Sicher hätte ich auch hier etwas mehr Wert auf das Aussehen der Personen legen könne und entsprechen Beschreibungen geben können, aber das ist irgendwie von Haus aus nicht so mein Ansatz.

Ja, das ist mir bei deinen Geschichten auch schon aufgefallen und kann es dem Leser schon ein wenig erschweren in die Geschichte hinein zu finden, aber ich denke dass es nach einiger Zeit doch recht gut möglich ist, wenn man die Figuren etwas besser kennengelernt hat.

Gut, ich glaube eine andere Zuordnung dürfte unter den Tisch gefallen sein: Alle "Guten" haben zusätzlich einen Vornamen, alle "Bösen" nur einen Nachnamen, wobei Mubati eine Sonderrolle hat; von ihm wird oft gesprochen, eher selber bleibt aber dann doch irgendwie farblos, nicht zu greifen und so verweist sein fehlender Vorname eher auf Isolation und Schwäche.

Jetzt, wo du es sagst :D... Nein, beim Lesen ist mir das wirklich nicht "aktiv" aufgefallen.

Aber wenn ich nochmal nachhaken und auf die Wirkung der Figuren kommen darf...
Welche Meinung hattet Ihr denn so (grundsätzlich) zu Uded?
Läuft der Text wirklich Gefahr, dass Lehls bittere Ironie am Ende gar nicht als solche erkannt werden kann und man in der Folge wirklich mit dem Gefühl "der Uded wirds schon richten" die Geschichte "verläßt"?

Nein, das Gefühl hatte ich nicht. Es wird schon klar, dass Lehl alles andere als zufrieden mit dem Ergebnis von Udeds Wahl ist, aber wie dwight schon sagte, fehlte vielleicht der richtige Paukenschlag für die anderen Anwesenden, den ja auch Himer und Burges vermutet haben. Gut, zugegeben, wäre die Moral dann ziemlich offensichtlich gewesen, aber es hätte vielleicht auch seine ganz eigene Art der Wirkung gehabt, wenn auf diesem feierlichen Fest plötzlich jemand Tacheles redet und alle Anwesenden damit schockt, aber vielleicht auch wachrüttelt.
 
Welche Meinung hattet Ihr denn so (grundsätzlich) zu Uded?
Läuft der Text wirklich Gefahr, dass Lehls bittere Ironie am Ende gar nicht als solche erkannt werden kann und man in der Folge wirklich mit dem Gefühl "der Uded wirds schon richten" die Geschichte "verläßt"?
Nein, das sicherlich nicht. Als Leser bekommt man ja schon die zwei Lager mit und es geht mir auch gar nicht um den Leser, dem hier das grundlegende Verständnis für die Story fehlt, sondern darum, dass ich als Leser eine tolle/extravagante/ausgefuchste o.ä. Art und Weise erwarte, wie Lehl seine Einstellung und Sorge jetzt an das Publikum seiner Rede zum Ausdruck bringt. Das meinte ich mit Hammer. Zum einen eben die wohl anzunehmende Haltung Udeds, dass Lehl als gebrochener Mensch nicht mehr viel zu sagen hat und sich mit der Rede möglicherweise das politische Grab schaufelt. Zum anderen die Haltung seiner "Freunde", die eigentlich ähnliches erwarten.
Der letzte Satz ist es, der mich ein wenig enttäuscht zurücklässt:
Ich indes übergebe meine Besorgnis in die Hände von Admiral Uded, in der Gewissheit, dass die Sternenflotte des 25. Jahrhunderts nicht mehr so wird, wie wir sie jetzt kennen.
Mehr als ein "so what?" ging mir da nicht durch den Kopf. Der Leser kann den Satz sicherlich deuten (er kennt ja die "Hintergrundgeräusche" aus der Story), aber nach der Rede bedeutet er für deren Hörer nichts besonderes.
 
Ich habe "Mit wachsender Sorge" sogar in gedruckter Form in mein Vorabendprogramm aufgenommen. Und ich wurde nicht enttäuscht :)

Eine umfassende Kritik kann ich leider nicht ablegen, da ich eher passiv gelesen habe; Also ich habe eher versucht den TExt auf mich wirken zu lassen, als das ich auf den Text wirke. Große Kritikpunkte sind mir dabei nicht aufgefallen. Im Gegenteil.

Sicherlich sollte man in einer Story nicht alles offensichtlich schreiben, aber ich fürchte ja, dass die "Moral" hier gar zu versteckt ist.
Hier muss ich widersprechen. Ich finde es kam klar rüber, dass der Kurswechsel der Sternenflotte in gefährliche Territorien führt.

Auf die Gefahr hin, zu offenbaren, dass ich die Story doch nicht so gut verstanden habe: Wer ist Yulia Lumidskova ?
 
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Aber gern geschehen, denn trotz der Kritikpunkte hat mir die Geschichte dennoch gefallen, da mal nicht alles "friede-freude-eierkuchen" war :).
Freut mich.
Ob ich wohl in Zukunft das Konfliktpotenzial zwischen den Figuren öfter mal größer ansetzen sollte :rolleyes:
Man ist doch friedliebend ;)

Gut, zugegeben, es gibt sicherlich einfachere Texte als deine, aber dennoch kann man, wenn man nicht vollkommen abgelenkt wird, gut folgen.
Das beruhigt mich ehrlich gesagt wirklich :)

Ja, das ist mir bei deinen Geschichten auch schon aufgefallen und kann es dem Leser schon ein wenig erschweren in die Geschichte hinein zu finden, aber ich denke dass es nach einiger Zeit doch recht gut möglich ist, wenn man die Figuren etwas besser kennengelernt hat.
Ich bin noch am Überlegen, wie ich einige wichtige Zuordnungen, am besten eben auch in Verbindung mit dem Auftretten, das optisch ganz leicht zu erfassen wäre, deutlich mache. Danke für das Feedback.


Nein, das sicherlich nicht. Als Leser bekommt man ja schon die zwei Lager mit und es geht mir auch gar nicht um den Leser, dem hier das grundlegende Verständnis für die Story fehlt, sondern darum, dass ich als Leser eine tolle/extravagante/ausgefuchste o.ä. Art und Weise erwarte, wie Lehl seine Einstellung und Sorge jetzt an das Publikum seiner Rede zum Ausdruck bringt. Das meinte ich mit Hammer. Zum einen eben die wohl anzunehmende Haltung Udeds, dass Lehl als gebrochener Mensch nicht mehr viel zu sagen hat und sich mit der Rede möglicherweise das politische Grab schaufelt. Zum anderen die Haltung seiner "Freunde", die eigentlich ähnliches erwarten.
Nein, das Gefühl hatte ich nicht. Es wird schon klar, dass Lehl alles andere als zufrieden mit dem Ergebnis von Udeds Wahl ist, aber wie dwight schon sagte, fehlte vielleicht der richtige Paukenschlag für die anderen Anwesenden, den ja auch Himer und Burges vermutet haben. Gut, zugegeben, wäre die Moral dann ziemlich offensichtlich gewesen, aber es hätte vielleicht auch seine ganz eigene Art der Wirkung gehabt, wenn auf diesem feierlichen Fest plötzlich jemand Tacheles redet und alle Anwesenden damit schockt, aber vielleicht auch wachrüttelt.
A la Reich-Ranicki ;)? Zugeben, das wäre schon wirklich interessant gewesen, nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Schreiben. Aber für meine Geschichte wollte ich Lehl bis zum Ende eher als Mann der leisen Töne auftreten lassen und ihn letztendlich als Person zeigen, die sich dem üblichen Weg des Aufbäumens (gar nicht mal bewusst oder absichtlich) verweigert.
Streng genommen passt es für diese Botschaft dann sogar, dass die ein oder andere Erwartung nicht erfüllt wird, denn obwohl Lehl der "Held" ist, trägt er am Ende eben nicht "den Sieg" nach Hause - und so ist das Leben nun mal (auch).


Der letzte Satz ist es, der mich ein wenig enttäuscht zurücklässt:
[..]
Mehr als ein "so what?" ging mir da nicht durch den Kopf. Der Leser kann den Satz sicherlich deuten (er kennt ja die "Hintergrundgeräusche" aus der Story), aber nach der Rede bedeutet er für deren Hörer nichts besonderes.
Auch das soll sich so ein wenig in das oben beschrieben einreihen.
Zum einen weiß der Leser ja wie gesagt um eine kleine Reihe Details und muss so auf den Rest von Udeds Verhalten und Charakter schließen, und - je nachdem wie man Star Trek im Zuge von Entwicklungen wie DS9 auffasst - gefällt einem das oder erfüllt einen sozusagen mit Sorge.
Die (fiktionsinternen) Zuhörer erhalten wirklich keinen Knalleffekt, aber ich könnte mir eben auch vorstellen, dass die Wirkung eine ganz besondere ist: Zum einen scheut Lehl den direkten Konflikt, zum anderen distanziert er sich von den Vorgängen. Man kann ihm also weder unterstellen, er wolle sich die eigene Karriere nicht verbauen, noch, dass er sich regelrecht anbiedert; wenn dann doch eher letzteres, was eben schon die gewisse Resignation bei Lehl unterstreichen könnte.
Sicherlich wäre es der Geschichte gut bekommen, wenn ich es geschafft hätte, ein größeres Highlight, eine stärkere Pointe zu setzen. Auf der anderen Seite bin ich mit der grundsätzlichen Botschaft, die dann auf die ein oder andere Weise gelitten hätte, doch zufrieden.


Ich habe "Mit wachsender Sorge" sogar in gedruckter Form in mein Vorabendprogramm aufgenommen. Und ich wurde nicht enttäuscht :)
Wow, danke schön :) :)!

Eine umfassende Kritik kann ich leider nicht ablegen, da ich eher passiv gelesen habe; Also ich habe eher versucht den TExt auf mich wirken zu lassen, als das ich auf den Text wirke. Große Kritikpunkte sind mir dabei nicht aufgefallen. Im Gegenteil.

Hier muss ich widersprechen. Ich finde es kam klar rüber, dass der Kurswechsel der Sternenflotte in gefährliche Territorien führt.
Es ist ja auch bedeutend, ob und wie der Text auf welchen Ebenen rüberkommt und es freut mich zu hören, dass man die Geschichte sozusagen "runterlesen" kann. Natürlich freue ich mich über umfassende Kritiken sehr, aber auch Dein Eindruck von der Wirkung der Geschichte ist für mich sehr gewinnbringend :)

Auf die Gefahr hin, zu offenbaren, dass ich die Story doch nicht so gut verstanden habe: Wer ist Yulia Lumidskova ?
Das ist die Schwägerin von Lehl, also die Schwester von seiner Frau.
 
A la Reich-Ranicki ;)? Zugeben, das wäre schon wirklich interessant gewesen, nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Schreiben. Aber für meine Geschichte wollte ich Lehl bis zum Ende eher als Mann der leisen Töne auftreten lassen und ihn letztendlich als Person zeigen, die sich dem üblichen Weg des Aufbäumens (gar nicht mal bewusst oder absichtlich) verweigert.
Streng genommen passt es für diese Botschaft dann sogar, dass die ein oder andere Erwartung nicht erfüllt wird, denn obwohl Lehl der "Held" ist, trägt er am Ende eben nicht "den Sieg" nach Hause - und so ist das Leben nun mal (auch).

(...)

Auch das soll sich so ein wenig in das oben beschrieben einreihen.
Zum einen weiß der Leser ja wie gesagt um eine kleine Reihe Details und muss so auf den Rest von Udeds Verhalten und Charakter schließen, und - je nachdem wie man Star Trek im Zuge von Entwicklungen wie DS9 auffasst - gefällt einem das oder erfüllt einen sozusagen mit Sorge.
Die (fiktionsinternen) Zuhörer erhalten wirklich keinen Knalleffekt, aber ich könnte mir eben auch vorstellen, dass die Wirkung eine ganz besondere ist: Zum einen scheut Lehl den direkten Konflikt, zum anderen distanziert er sich von den Vorgängen. Man kann ihm also weder unterstellen, er wolle sich die eigene Karriere nicht verbauen, noch, dass er sich regelrecht anbiedert; wenn dann doch eher letzteres, was eben schon die gewisse Resignation bei Lehl unterstreichen könnte.
Sicherlich wäre es der Geschichte gut bekommen, wenn ich es geschafft hätte, ein größeres Highlight, eine stärkere Pointe zu setzen. Auf der anderen Seite bin ich mit der grundsätzlichen Botschaft, die dann auf die ein oder andere Weise gelitten hätte, doch zufrieden.

Na, dann hast du für dich eine schöne Geschichte geschrieben, musst dafür damit in Kauf nehmen, einige Leser zu enttäuschen. Klar, kommt immer darauf an, was man mit einer Story erreichen will und wen man damit unterhalten möchte. Für mich ist der Schwachpunkt, dass die Geschichte auf eine Pointe hin aufgebaut ist (von der Handlung her und insbesondere durch Himers und Burges' Gespräch), die dann nicht zündet. Bleibt somit bei einer seichten Charakterstudie, die übrigens auch nur zufällig in der Zukunft spielt (der SF-Rahmen ist keinesfalls zwingend in dieser Story).
Was hier im Rahmen des Forums übrigens möglich ist, nämlich die eigene Geschichte im Nachhinein zu erklären und zu "verteidigen", ist bei einer Publikation nicht mehr gegeben. Dementsprechend klar sollte meines Erachtens nach die Linie sein, die du fährst, sprich, die Erwartungen des Lesers in die von dir gewollte Richtung lenken. Das geschieht für mich nicht, was natürlich nicht unbedingt etwas über andere Leser aussagt.
 
Na, dann hast du für dich eine schöne Geschichte geschrieben, musst dafür damit in Kauf nehmen, einige Leser zu enttäuschen.
Aber das passiert bei hunderten Büchern vieler Dutzend Autoren, die weit höher anzusiedeln sind als ich. Zum einen kann man nicht jedem alles Recht machen, zum anderen gehört es doch auch zur Dynamik zwischen Autor und Leser.

Klar, kommt immer darauf an, was man mit einer Story erreichen will und wen man damit unterhalten möchte. Für mich ist der Schwachpunkt, dass die Geschichte auf eine Pointe hin aufgebaut ist (von der Handlung her und insbesondere durch Himers und Burges' Gespräch), die dann nicht zündet.
Klar ist das eine Frage der Zielsetzung. Mir ist Action als Unterhaltungsfaktor zum Beispiel ziemlich unwichtig und hier habe ich sie dennoch mal untergebracht, zusätzlich aber derart konstruiert, dass sie mit meiner Botschaft zusammenläuft. Himer und Burges erwarten da sicher was, aber auch sie wissen um den Zustand Lehls, oder genauer gesagt: sie wissen nicht genau, wie es um ihn steht und erwarten deswegen alles, von Konfronation bis Resignation.
Das Problem ist, dass ich dann vielleicht zusätzlich doch in einer Grauzone geblieben bin, denn eine völlige Unzufriedenheit wird beim Lesen ja nun auch wieder nicht erreicht, denn es wäre - abgesehen eben vom Schlusshighlight - das andere Extrem gewesen, den Leser zu verstören.

Bleibt somit bei einer seichten Charakterstudie, die übrigens auch nur zufällig in der Zukunft spielt (der SF-Rahmen ist keinesfalls zwingend in dieser Story).
Dass der Sci-Fi-Rahmen bei dieser Geschichte nicht zwingend ist, bezweifel ich in keinster Weise. Normalerweise bin ich immer versucht, eine Grundtheorie oder -Thema zu erarbeiten, das nur in einer Zukunftsvision funktionieren kann wie etwa ein andersartiges Lebewesen wie im verstaubten Buch. Ich sehe SciFi eher als Bühne, um Ideen umsetzen zu können, die den ganzen Alltags-Realitäts-Rahmen nur ganz reduziert brauchen. "Mit wachsender Sorge" ist für mich eher als eine Reaktion auf das entstanden, was ich in den letzten Jahren so ab und zu in manchen Fankreisen mitbekommen habe, speziell in Bezug auf DS9. Das Bild des Militärs ist dort mit so einem furchtbaren Pathos versehen, dass jede Geschichte wider dieser beinahe schon gefährlichen Verklärung mMn nicht schaden kann ;); und bleibt das Bild des Krieges dort eben auch - Quantentorpedos hin oder her - sowas von konventionell.
Über eine Romanlänge hinweg wären alle Figuren sicherlich runder geworden, aber zum einen sehe ich da im Moment nicht "den Markt" (der Kreis derer, die sich dreistellige Seitenanzahlen FanFiction durchlesen werden, ist gering. Das müssten sie aber tun, denn nur die Entfaltung und Komplexität des Gesamten brächte den wirklichen Vorteil), zum anderen wäre das Ergebnis kaum fundamental anders, denn die hier agierenden Figuren sollen selbst nur indirekt im Mittelpunkt stehen (und das Feuerwerk würde ja dennoch nicht gezündet); mein eigentliches Interesse gilt der Idee.

Was hier im Rahmen des Forums übrigens möglich ist, nämlich die eigene Geschichte im Nachhinein zu erklären und zu "verteidigen", ist bei einer Publikation nicht mehr gegeben. Dementsprechend klar sollte meines Erachtens nach die Linie sein, die du fährst, sprich, die Erwartungen des Lesers in die von dir gewollte Richtung lenken. Das geschieht für mich nicht, was natürlich nicht unbedingt etwas über andere Leser aussagt.
Wie oben schon anklang: Meiner Meinung nach ist das eine kaum zu unterbindende Dynamik zwischen Autor und Leser, die seit jeher besteht und die teilweise doch auch ganz reizvoll sein kann. Intertextualitäten, Paratexte und Stilmittel und dergleichen mehr fordern den Leser doch immer heraus. Schriftsteller sind doch stets bemüht, Inhalte einerseits zu präsentieren, andererseits zu codieren. Klar geht da immer wieder auch etwas schief oder bleibt auf Strecke, manchmal ungewollt, manchmal aber auch bewusst in Kauf genommen. Autoren wie Daniel Pennac oder Jean Echenoz spielen da durchaus ziemlich seltsame Spielchen mit ihren Lesern was etwa die Symapthielenkung angeht, was zeigt, dass das Ausbleiben der Erwartungen auch ein Mittel ist, Botschaften zu vermitteln.
Wie oben beschrieben, wäre die Geschichte aber meiner Meinung nach anders gar nicht so aufgegangen, sodass ich jetzt auch nicht behaupten möchte, in der Story besonders viele Intentionen verschleiert zu haben und den "Betrug am Leser" somit auch von mir weise ;)
 
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Aber das passiert bei hunderten Büchern vieler Dutzend Autoren, die weit höher anzusiedeln sind als ich. Zum einen kann man nicht jedem alles Recht machen, zum anderen gehört es doch auch zur Dynamik zwischen Autor und Leser.
Ja. Und? Habe ich eingefordert, dass du es mir recht machen musst?
Wieso verteidigst du deine Intention, wo ich lediglich von meinen Eindrücken schreibe?
Wie oben beschrieben, wäre die Geschichte aber meiner Meinung nach anders gar nicht so aufgegangen, sodass ich jetzt auch nicht behaupten möchte, in der Story besonders viele Intentionen verschleiert zu haben und den "Betrug am Leser" somit auch von mir weise ;)
Von "Betrug" habe ich doch gar nix gesagt.
Für dich geht die Geschichte so auf wie sie ist, für mich eben nicht. Ich schrieb, warum dies für mich so ist. Deine "Erklärungswut" ändert daran nichts. ;)
 
Ja. Und? Habe ich eingefordert, dass du es mir recht machen musst?
Wieso verteidigst du deine Intention, wo ich lediglich von meinen Eindrücken schreibe?
Na grundsätzlich möchte ich es Dir natürlich recht machen :)

Für dich geht die Geschichte so auf wie sie ist, für mich eben nicht. Ich schrieb, warum dies für mich so ist. Deine "Erklärungswut" ändert daran nichts. ;)
Ich dachte, im rahmen unserer bisherigen Diskussion, könnten keine Erklärungen schaden, nicht, weil es dann mein Ziel gewesen sein soll, Dich in Deiner Meinung umzustimmen, sondern, wie bisher hier auch, einfach die Intention aufzudecken :)
 
Ich dachte, im rahmen unserer bisherigen Diskussion, könnten keine Erklärungen schaden, nicht, weil es dann mein Ziel gewesen sein soll, Dich in Deiner Meinung umzustimmen, sondern, wie bisher hier auch, einfach die Intention aufzudecken :)
Erklärungen schaden natürlich nicht. Aber nach zwei Schleifen sollte der Ausgiebigkeit genüge getan sein ;)
Hoffe natürlich, dass du weiterhin hier Kurzgeschichten zur Diskussion stellst, auch wenn du meiner Meinung nach stilistisch/technisch schon ziemlich weit gekommen bist und dir vielleicht (zur Ergänzung zumindest) ein fachlicheres Publikum suchen solltest. Ziel sollte eine Verfeinerung deines Stils und weniger die konkret inhaltliche Rezension sein. :)
 
Danke :)

Hoffe natürlich, dass du weiterhin hier Kurzgeschichten zur Diskussion stellst
Da kommt auch (sehr?) bald wieder eine neue Geschichte. Aber ein Feedback ließ schon verlauten, dass auch hier wieder der echte Hammer am Schluss fehlt. Konnte ich aber - wieder? - nicht recht nachvollziehen :confused: :rolleyes: ;) :D
 
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