Letzter Wille: Star Trek - Into Darkness

Windsor

Captain
Schön, dass man ihm sowas ermöglichst hat! :)
Letzter Wille eines todkranken Fans "Star Trek" sehen und sterben

Von Judith Horchert

Die Freunde von Daniel Craft haben einen Aufruf im Netz gestartet: Ein letzter Wunsch ihres kranken Freundes sei es, den neuen "Star Trek"-Film zu sehen. Nur bis der in die Kinos komme, würde er schon nicht mehr leben. Sie wurden offenbar erhört.

Daniel Craft ist tot. Er durfte ein ungewöhnliches Geheimnis mit ins Grab nehmen: Als wohl einziger "Star Trek"-Fan durfte er noch kurz vor seinem Tod den nächsten "Star Trek"-Film "Into Darkness" sehen - auch wenn dieser noch nicht ganz fertig ist. Ermöglicht hat ihm das vor allem der Schwarm im Internet, der nun seine Geschichte weiterverbreitet und aus einem bis dahin Unbekannten den Protagonisten einer rührenden Geschichte macht.


Im Alter von 38 Jahren wurde bei Craft Leukämie diagnostiziert. Über Jahre hat der Mann aus New York dagegen gekämpft - doch dann kam noch ein weiterer Krebs hinzu. Jetzt, mit 41 Jahren, war Craft dabei, den Kampf zu verlieren. Man konnte nichts mehr für ihn tun. All das konnte die Öffentlichkeit über den unheilbar Kranken erfahren, und zwar über ein Posting beim Newsaggregator Reddit Ende Dezember. "Mein Freund hat noch weniger als zwei Monate zu leben", schrieb da jemand, "er ist ein großer 'Star Trek'-Fan. Gibt es irgendeinen Weg, wie er etwas von dem Filmmaterial des neuen 'Star Trek'-Films sehen kann, bevor er geht?" Der Film, von dem die Rede ist, soll im Mai 2013 in die Kinos kommen. Nur ist Mai viel zu spät für Daniel Craft. Er galt als großer Kinofan, zum Beispiel hat er auch das kleine New York Asian Film Festival mitorganisiert. Den Film noch zu sehen, gehörte zu seinen letzten Wünschen.
"Bitte helft. Danke."
Auch die Frau des Todgeweihten bittet über Reddit um Hilfe aus dem Netz: Sie hätten eine Vorstellung von "Der Hobbit" sehen wollen, weil da eine Vorschau zum "Star Trek"-Film hätte gezeigt werden sollen. Schließlich habe man es tatsächlich geschafft, den Todkranken mit einem Auto zum Kino zu bringen - aber dann habe man dort keine Vorschau gezeigt. In späteren Einträgen berichten Freunde, wie traurig es Craft gemacht habe, dass er trotz dieser Anstrengung den neunminütigen Trailer nicht sehen konnte. Er sei "die Liebe ihres Lebens", schrieb seine Frau, und seine Familie und Freunde wünschten sich, dass er den Film noch sehen kann, "aber selbst die zehn Minuten Trailer wären schon fantastisch. Bitte helft. Danke."
Der Schwarm kam in Bewegung, und zwar ziemlich schnell - die Zeit war schließlich knapp. Viele Nutzer verbreiteten die Nachricht vom sterbenden Fan, halfen mit den Kontaktdaten der Filmfirma Paramount weiter, einer schrieb an einen Freund, der dort arbeitet. Sie posteten das Anliegen auf der Facebook-Seite des Regisseurs J. J. Abrams und schickten sicherheitshalber auch Tweets an den Schauspieler Wil Wheaton (Wesley Crusher in "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert"). Nicht zuletzt sorgten sie dafür, dass die Geschichte bei Reddit oben und damit sichtbar bleibt. "Lasst uns hoffen, dass der Zauber klappt", schrieb einer der Nutzer.
Der Zauber hat offenbar geklappt. Keine drei Tage hat es gedauert, bis Regisseur J. J. Abrams auf den Aufruf im Netz aufmerksam wurde und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter von Crafts Ehefrau hinterließ. So zumindest wird es in einem weiteren Reddit-Eintrag berichtet. Gemeinsam mit dem Studio soll er es tatsächlich möglich gemacht haben, dass der kranke Craft eine nicht ganz fertige Fassung des Films auf DVD ansehen konnte, als eines seiner letzten Erlebnisse überhaupt.
Es gibt bisher keine offizielle Bestätigung für die Geschichte. Das Filmstudio Paramount hat auf die Anfrage von SPIEGEL ONLINE bisher nicht reagiert. Aber Daniel Crafts Geschichte verbreitete sich rasend über die sozialen Netzwerke, wurde schnell von Blogs und US-Medien, unter anderem der "Los Angeles Times", aufgegriffen. Auf der Facebook-Seite von J. J. Abrams bedanken sich jetzt viele Fans für den außergewöhnlichen Gefallen. Dementiert hat dieser die Geschichte nicht.
"I'm going - into the future"


Am vorletzten Tag des Jahres habe Craft den Film exklusiv ansehen können, seine Frau habe Popcorn dazu gemacht, berichten seine Freunde. Daniel habe den Film "geliebt", lassen sie die Mitleser per Reddit wissen und bedanken sich bei den Fremden im Netz, dass sie ihrem Freund das ermöglicht haben. "Das Letzte, was ihm in seinem Leben Freude bereitet hat, war, den neuen 'Star Trek'-Film zu sehen. Und das hat er euch zu verdanken", schreibt Nutzer Grady Hendrix. Daniel Craft starb am Freitagabend amerikanischer Zeit. Auch das ist im Netz zu lesen, zum Beispiel auf Facebook. Nicht nur, weil mittlerweile in sozialen Netzwerken genauso selbstverständlich über das Sterben gesprochen wird wie auch über das eigene Leben, sondern auch, weil Daniel Craft mit seiner Geschichte zur Netzberühmtheit wurde - in den letzten Tagen seines Lebens.
Er soll zum Schluss keine Schmerzen gehabt haben, "seine Frau und sein Bruder waren bei ihm, als er ging", schreiben seine Freunde vom Filmfestival. Einen Tag zuvor soll er seine letzten Worte gesagt haben: "I'm going - into the future." Das kommentieren die Freunde mit dem Abschiedsgruß: "Wir sehen uns dort, Dan. Wir vermissen dich."
Quelle: www.spiegel.de/netzwelt/web/reddit-nutzer-erfuellen-todkrankem-star-trek-fan-seinen-letzten-wunsch-a-876408.html
 
Hallo,

klingt gut, der Netzschwarm kann viel positives erreichen. Leider kann er auch fertig machen und das ist dann nicht so schön. Aber wie es immer mit Macht ist, man sollte sich auch seiner Verantwortung bewusst sein und sie nicht rein aus Emotion heraus nutzen.
Gruß
 
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