Das Grundthema der Episode ist eine "Zeitschleife", eine sehr interessante Idee. So interessant, dass TNG vor 25 Jahren eine der besten Star Trek-Folgen daraus gemacht hat - und auch gut genug, dass danach Bill Murray damit eine Hauptrolle im zeitlosen Hollywood-Klassiker Und täglich grüßt das Murmeltier ergattern konnte. Die Idee wurde auch seither immer und immer wieder in Film und Fernsehen verwendet, warum also nicht auch ein weiteres Mal in Discovery. Denn natürlich könnte man dem Thema auch immer noch eine neue und interessante Wendung hinzufügen. Leider liegt die Betonung hier aber auf "könnte".
Tatsächlich ist die Zeitschleife dieses Mal absichtlich verursacht und gesteuert vom Antagonisten. Gleichzeitig steht aber mit Stamets einer unserer Helden irgendwie außerhalb der Zeit und bekommt daher alles so mit wie der Antagonist. Alle anderen bekommen nichts von der Zeitschleife mit. Da aber Stamets nicht der Protagonist ist, ergibt sich erzählerisch hier eine eher merkwürdige Situation. Als Zuschauer folgt man Burnham, während aber nun mal Stamets derjenige ist, der aufgrund der Informationen etwas bewirken kann.
Und dieser Plotpoint scheint dann auch den Großteil der Schwächen der Folge zu bedingen. Damit unsere Protagonistin überhaupt irgendeine Relevanz für die Folge hat, muss nämlich sie für Stamets die Informationen von Tyler besorgen, weil Stamets offenbar Probleme hat, Tyler Fragen zu stellen. Und da Stamets bemerkt hat, dass Burnham und Tyler einander offenbar mögen, soll Burnham Tyler zwecks Informationsbeschaffung verführen... oder was auch immer.
Es wird offensichtlich nicht klar, wieso nicht auf direkte Weise die Informationen erfragt werden können - Tyler scheint beim Tanzen genauso überrascht über die Mudd-Fragen zu sein wie die Zuschauer; da wäre eine direkte Befragung wohl effektiver gewesen. Insgesamt verliert sich die Folge hier sehr in irgendwelchen pseudoromantischen Anwandlungen, die - insbesondere in Anbetracht der immanenten Gefahr - eher gekünstelt als notwendig erscheinen.
Offenbar benötigt es deutlich über 50 Durchgänge, um aus Tyler elementare Informationen herauszubekommen - oder Stamets verschwendet die Zeit anderweitig, wer weiß.
Der eigentliche Witz dabei ist aber, dass die Information im Prinzip vollkommen nutzlos war. Burnham schließt direkt darauf aus "Zeitschleife" und "Mudd kann es", dass er einen Zeitkristall hat. Die Informationen, die Burnham nutzt, hatte Stamets aber bereits ohne Tyler. Dass Tyler erzählt, dass Mudd offenbar bei der Bank sich alles gemerkt hat, ist vollkommen nutzlos dafür.
Positiv, da ganz erfrischend, ist mir Stamets (der "longrange spore drive"-Typ, oder kurz LSD-Typ) aufgefallen. Der war schon ganz witzig - die Spiegelsache von vor zwei Folgen ist aber nicht weitergekommen.
Wiederum sehr ärgerlich ist die Veränderung des Charakters Mudd:
TOS-Mudd war ein Schlawiner, ein Halunke, der ganz gerne mal Leute ein wenig reinlegt oder die Gesetze etwas biegt, um sich Vorteile zu verschaffen.
DIS-Mudd ist ein psychopathischer, hassgesteuerter Mörder, der nebenbei versucht, die Föderation zu zerstören.
Im Prinzip wird Mudd somit zum austauschbaren Standard-Psycho-Bösewicht der heutigen Zeit. War das Mudd oder General Zod? Ist wohl auch egal.
Die Verabschiedung von Mudd war zwar angesichts der vorgefallenen Taten etwas merkwürdig, aber wohl in guter TOS-Tradition; wenn man da z. B. an die Folge mit Khan denkt. Andererseits war der genetisch-manipuliert-aggressive, größenwahnsinnige Khan in der Folge offenbar deutlich weniger brutal als Mudd in der DIS-Folge. Das mag wohl auch etwas aussagen.
Das Timing war dabei natürlich wieder extrem schlecht - offenbar war Stella mit ihrem Vater sowieso gerade zufällig im selben Sonnensystem.
Erfreulich wäre gewesen, wenn sie am Ende noch kurz gesagt hätten, wie viel Zeit nun im Rest der Galaxie vergangen ist - oder ob da überhaupt Zeit vergangen ist. Das haben sie bei Deja Vu netterweise kurz erwähnt und wäre jetzt bei DIS - aufgrund der vorgeblich fortlaufenden Handlung - eigentlich sehr wichtig gewesen.
Insgesamt hat man dadurch eine recht durchwachsene Folge. Wo TNG eine Sternstunde des Fernsehens kreirte, kommt DIS nur auf eine eher vergessenswerte, bestenfalls mittelmäßige Fernsehproduktion. Immerhin ist es damit aber immer noch eine Verbesserung zu letzter Woche. Zur Serienhandlung fügt die Folge allerdings nicht wirklich etwas hinzu und man wartet darauf, wie sich die offenen Fragen (z. B. Cornwell, Spiegel-Stamets) weiterentwickeln.
Live long and prosper,
Vulcan
Tatsächlich ist die Zeitschleife dieses Mal absichtlich verursacht und gesteuert vom Antagonisten. Gleichzeitig steht aber mit Stamets einer unserer Helden irgendwie außerhalb der Zeit und bekommt daher alles so mit wie der Antagonist. Alle anderen bekommen nichts von der Zeitschleife mit. Da aber Stamets nicht der Protagonist ist, ergibt sich erzählerisch hier eine eher merkwürdige Situation. Als Zuschauer folgt man Burnham, während aber nun mal Stamets derjenige ist, der aufgrund der Informationen etwas bewirken kann.
Und dieser Plotpoint scheint dann auch den Großteil der Schwächen der Folge zu bedingen. Damit unsere Protagonistin überhaupt irgendeine Relevanz für die Folge hat, muss nämlich sie für Stamets die Informationen von Tyler besorgen, weil Stamets offenbar Probleme hat, Tyler Fragen zu stellen. Und da Stamets bemerkt hat, dass Burnham und Tyler einander offenbar mögen, soll Burnham Tyler zwecks Informationsbeschaffung verführen... oder was auch immer.
Es wird offensichtlich nicht klar, wieso nicht auf direkte Weise die Informationen erfragt werden können - Tyler scheint beim Tanzen genauso überrascht über die Mudd-Fragen zu sein wie die Zuschauer; da wäre eine direkte Befragung wohl effektiver gewesen. Insgesamt verliert sich die Folge hier sehr in irgendwelchen pseudoromantischen Anwandlungen, die - insbesondere in Anbetracht der immanenten Gefahr - eher gekünstelt als notwendig erscheinen.
Offenbar benötigt es deutlich über 50 Durchgänge, um aus Tyler elementare Informationen herauszubekommen - oder Stamets verschwendet die Zeit anderweitig, wer weiß.
Der eigentliche Witz dabei ist aber, dass die Information im Prinzip vollkommen nutzlos war. Burnham schließt direkt darauf aus "Zeitschleife" und "Mudd kann es", dass er einen Zeitkristall hat. Die Informationen, die Burnham nutzt, hatte Stamets aber bereits ohne Tyler. Dass Tyler erzählt, dass Mudd offenbar bei der Bank sich alles gemerkt hat, ist vollkommen nutzlos dafür.
Positiv, da ganz erfrischend, ist mir Stamets (der "longrange spore drive"-Typ, oder kurz LSD-Typ) aufgefallen. Der war schon ganz witzig - die Spiegelsache von vor zwei Folgen ist aber nicht weitergekommen.
Wiederum sehr ärgerlich ist die Veränderung des Charakters Mudd:
TOS-Mudd war ein Schlawiner, ein Halunke, der ganz gerne mal Leute ein wenig reinlegt oder die Gesetze etwas biegt, um sich Vorteile zu verschaffen.
DIS-Mudd ist ein psychopathischer, hassgesteuerter Mörder, der nebenbei versucht, die Föderation zu zerstören.
Im Prinzip wird Mudd somit zum austauschbaren Standard-Psycho-Bösewicht der heutigen Zeit. War das Mudd oder General Zod? Ist wohl auch egal.
Die Verabschiedung von Mudd war zwar angesichts der vorgefallenen Taten etwas merkwürdig, aber wohl in guter TOS-Tradition; wenn man da z. B. an die Folge mit Khan denkt. Andererseits war der genetisch-manipuliert-aggressive, größenwahnsinnige Khan in der Folge offenbar deutlich weniger brutal als Mudd in der DIS-Folge. Das mag wohl auch etwas aussagen.
Das Timing war dabei natürlich wieder extrem schlecht - offenbar war Stella mit ihrem Vater sowieso gerade zufällig im selben Sonnensystem.
Erfreulich wäre gewesen, wenn sie am Ende noch kurz gesagt hätten, wie viel Zeit nun im Rest der Galaxie vergangen ist - oder ob da überhaupt Zeit vergangen ist. Das haben sie bei Deja Vu netterweise kurz erwähnt und wäre jetzt bei DIS - aufgrund der vorgeblich fortlaufenden Handlung - eigentlich sehr wichtig gewesen.
Insgesamt hat man dadurch eine recht durchwachsene Folge. Wo TNG eine Sternstunde des Fernsehens kreirte, kommt DIS nur auf eine eher vergessenswerte, bestenfalls mittelmäßige Fernsehproduktion. Immerhin ist es damit aber immer noch eine Verbesserung zu letzter Woche. Zur Serienhandlung fügt die Folge allerdings nicht wirklich etwas hinzu und man wartet darauf, wie sich die offenen Fragen (z. B. Cornwell, Spiegel-Stamets) weiterentwickeln.
Live long and prosper,
Vulcan
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