Episode 11: "The Wolf Inside"

Wie gefällt Euch diese Episode?

  • 5 - sehr gut

    Stimmen: 1 50,0%
  • 4

    Stimmen: 0 0,0%
  • 3 - mittelmäßig

    Stimmen: 1 50,0%
  • 2

    Stimmen: 0 0,0%
  • 1 - sehr schlecht

    Stimmen: 0 0,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    2

Vulcan

Lieutenant
Die Folge weist wirklich Höhen und Tiefen auf.
Einerseits ist die Grundhandlung ganz ordentlich gestaltet und Burnham zeigt wirklich mal moralische Integrität, auf der anderen Seite wurde für Tyler die langweiligste mögliche Variante der Schläfer-Story gewählt.

Dass Tyler ein Schläfer sei, hatten wir ja schon seit seiner Einführung vermutet, bevor es dann in der letzten Folge final bestätigt wurde. Nun entfaltete sich die Geschichte aber auf die uninspirierteste Art, die möglich ist. Der Schläfer "erwacht" vollständig und ist nun halt einfach "böse". Es ist also die platteste und häufigste Variante, die man in Filmen und Serien vorfindet. Noch dazu führt das im Prinzip zu nichts. Ich hatte ja mindestens erwartet, dass noch ein weiterer Twist eingebaut sei, z. B. dass Tylers und Voqs Personalität letztlich verschmelzen und er gewissermaßen im Zwiegespräch zu einer Lösung kommt und sich dann z. B. wirklich der Discovery-Crew anschließt. Natürlich kann jetzt in der Arrestzelle doch noch was passieren, das ist aber nun mal natürlich sehr viel weniger spannend.

Auf der anderen Seite war Burnhams Reaktion auf den Bombardierungsbefehl eine interessante Handlung, die wohl von allem in Discovery bisher am ehesten "Star Trek" entspricht. Ihre Darlegung, dass das Auslöschen der Rebellen, nur um ihre Tarnung aufrecht zu erhalten, nicht in Ordnung ist, ist natürlich korrekt und ist gerade im heutigen Fernsehen eine willkommene Abwechslung zur viel zu übermäßig verwendeten "Der Zweck heiligt die Mittel"-Doktrin.
Dass sie Lorca gegenüber behauptet, dass ihr Grund für die Mission zusätzlich sei, dass sie vom Firewolf erfahren möchte, wie man mit Klingonen verhandelt, halte ich wieder mal für vorgeschoben. Burnham hat seit jeher, wenn sie sich eine Meinung gebildet hat, wie sie vorgehen will, sehr eigenwillige Argumentationen erfunden, um andere davon zu überzeugen, mitzumachen. Ihre Argumentation in diesem Fall ist zwar nicht sehr stimmig. Für einen von tagelanger Agonie verwirrten Lorca reicht es aber sicher aus. Und tatsächlich ist die Auflösung, die sie vom Firewolf erhält ("es gibt einen gemeinsamen Feind") ja auch eine mehr als offensichtliche Motivation für Rebellen gegen das Terranische Imperium.
Wehrmutstropfen bei der Handlungsweise von Burnham ist, dass Burnhams Ansichten wiederum extrem inkonsistent dargestellt werden. Im Prolog hatte Burnham nach 7 Jahren unter der progressiven Georgiou absolut kein Problem damit, für einen mehr als fragwürdigen Plan, zu meutern, um ein Schiff voller (zu diesem Zeitpunkt noch unschuldigen) Klingonen dahinzumetzeln. Nun, nachdem sie einige Monate unter dem moralisch eher fragwürdigen Lorca gedient hat, hat sie Skrupel, 150 klingonisch-geführte Rebellen zu töten. Hier von einem Lerneffekt auszugehen, gibt die Handlung nicht her. Auch die Handlungsweise "Hauptsache Befehle brechen" ist wohl nicht das Leitmotiv. Es ist wohl eher, dass Burnhams Entscheidungen weniger auf Fakten und Logik basieren als auf spontanen Eingebungen. Und dann nutzt sie die Fassade von Logik und Argumenten, um sich ihre Entscheidung zu rationalisieren. Ein anderes Beispiel dafür war in der Folge mit dem Space Whale. In zwei Varianten schlägt sie vor, den Wal zu bergen, um ihn in eine entsprechende Einrichtung zu bringen. In einer dritten Variante ist Saru schneller mit dem entsprechenden Vorschlag, woraufhin Burnham das Gegenteil vorschlägt.
Ich frage mich, ob den Autoren bewusst ist, was sie da tun!?

Details:
- Burnham sagt "Even the Light is different!" Das könnte einerseits durchaus als Anspielung auf Lorca verstanden werden, der ja Probleme mit dem Licht in unserem Universum hat. Interessanterweise haben wir seine Augenprobleme und Augentropfen auch seit einiger Zeit (seit dem wir im Spiegeluniversum sind?) nicht mehr gesehen. (Könnte natürlich sein, dass Lorca mit anderen Schmerzen beschäftigt ist.)
Andererseits bietet das vielleicht auch eine mögliche Erklärung, warum die Terraner hier so anders sind. Wenn z. B. das Licht von Sol und entsprechend auf den terranischen Schiffen weniger oder keine UV-Anteile aufweist, könnte das Aggressivität, Depressionen, Paranoidität und Kreativitätsrückgang verursachen. Damit will ich nicht sagen, dass die Discovery-Autoren das damit andeuten wollten - der Gedanke ging mir bloß durch den Kopf.

- SpiegelSaru hat natürlich unbeschränkten Zugang zu Burnhams Quartier. Da haben wir wieder das alte "Putzfrauen haben jede Zugangsberechtigung"-Trope.

- Dass Burnham Saru über die Kelpianer belügt, erschließt sich mir nicht wirklich. Das macht sie wieder unsympathischer.

- Der Vorspann kommt erst nach gut 14 Minuten, das könnte ein Rekord sein!

- Es gibt endlich mal einen neuen Planeten und ein paar neue Darsteller, wenn auch nur in kleinen Rollen.

- Die Überarbeitung der Tellariten und Andorianer ist klugerweise sehr viel dezenter ausgefallen als bei den Klingonen. Die Andorianer sind ok, die Tellariten sahen mMn in Enterprise etwas realistischer aus, die DIS-Tellariten sind aber auch annehmbar. Mehr und mehr gehe ich davon aus, dass die Einführung des ultrahässlichen Klingonen-MakeUps einzig und allein dem Verschleiern des Schläfer-Plots diente.

- Wieso hat SpiegelSaru eigentlich zwei Sicherheitskräfte dabei, als Tyler Burnham angreift? Ist er nicht bloß zufällig da, weil er zur täglichen Waschung aufgetaucht ist?

Live long and prosper,
Vulcan
 
Dass Tyler ein Schläfer sei, hatten wir ja schon seit seiner Einführung vermutet, bevor es dann in der letzten Folge final bestätigt wurde. Nun entfaltete sich die Geschichte aber auf die uninspirierteste Art, die möglich ist. Der Schläfer "erwacht" vollständig und ist nun halt einfach "böse". Es ist also die platteste und häufigste Variante, die man in Filmen und Serien vorfindet. Noch dazu führt das im Prinzip zu nichts. Ich hatte ja mindestens erwartet, dass noch ein weiterer Twist eingebaut sei, z. B. dass Tylers und Voqs Personalität letztlich verschmelzen und er gewissermaßen im Zwiegespräch zu einer Lösung kommt und sich dann z. B. wirklich der Discovery-Crew anschließt. Natürlich kann jetzt in der Arrestzelle doch noch was passieren, das ist aber nun mal natürlich sehr viel weniger spannend.

Voqs/Tylers Geschichte ist meiner Meinung nach noch gar nicht vorbei. Bis zum Ende der Staffel kann und wird noch einiges passieren. Ich hatte eher den Eindruck, dass Voq hier sehr viel überspielt und sich gar nicht sicher ist, was er will.
Wenn es tatsächlich keine weitere Entwicklung gibt stimmt ich dir aber zu, dass man da ordentlich Potential verschenkt hat.

Dass sie Lorca gegenüber behauptet, dass ihr Grund für die Mission zusätzlich sei, dass sie vom Firewolf erfahren möchte, wie man mit Klingonen verhandelt, halte ich wieder mal für vorgeschoben. Burnham hat seit jeher, wenn sie sich eine Meinung gebildet hat, wie sie vorgehen will, sehr eigenwillige Argumentationen erfunden, um andere davon zu überzeugen, mitzumachen. Ihre Argumentation in diesem Fall ist zwar nicht sehr stimmig. Für einen von tagelanger Agonie verwirrten Lorca reicht es aber sicher aus. Und tatsächlich ist die Auflösung, die sie vom Firewolf erhält ("es gibt einen gemeinsamen Feind") ja auch eine mehr als offensichtliche Motivation für Rebellen gegen das Terranische Imperium.

Ich fand die ganze Diskussion zwischen ihr und Mirror-Voq irgendwie sehr platt. So einen ähnlichen Dialog gab es vor ein paar Episoden schon einmal, einfach mega unnatürlich wie sie fragt. Seine Argumentation ist natürlich schlüssig.
Dieser gesamte Plot hat mich aber auch noch mal darin bestätigt, dass unser Lorca eigentlich Mirror-Lorca ist, der ein terranischer Rebell ist.

Details:
- Burnham sagt "Even the Light is different!" Das könnte einerseits durchaus als Anspielung auf Lorca verstanden werden, der ja Probleme mit dem Licht in unserem Universum hat. Interessanterweise haben wir seine Augenprobleme und Augentropfen auch seit einiger Zeit (seit dem wir im Spiegeluniversum sind?) nicht mehr gesehen. (Könnte natürlich sein, dass Lorca mit anderen Schmerzen beschäftigt ist.)
Andererseits bietet das vielleicht auch eine mögliche Erklärung, warum die Terraner hier so anders sind. Wenn z. B. das Licht von Sol und entsprechend auf den terranischen Schiffen weniger oder keine UV-Anteile aufweist, könnte das Aggressivität, Depressionen, Paranoidität und Kreativitätsrückgang verursachen. Damit will ich nicht sagen, dass die Discovery-Autoren das damit andeuten wollten - der Gedanke ging mir bloß durch den Kopf.

Das ist mir noch gar nicht bewusst geworden, guter Punkt ❤️

- Dass Burnham Saru über die Kelpianer belügt, erschließt sich mir nicht wirklich. Das macht sie wieder unsympathischer.

Fand ich nachvollziehbar, wer will schon hören, dass seine Rasse als Sklaven auf der Shenzou zu finden ist.
 
Dieser gesamte Plot hat mich aber auch noch mal darin bestätigt, dass unser Lorca eigentlich Mirror-Lorca ist, der ein terranischer Rebell ist.
So wie auch Lorcas Schmunzeln am Ende der Episode.

Fand ich nachvollziehbar, wer will schon hören, dass seine Rasse als Sklaven auf der Shenzou zu finden ist.
Na ja, offensichtlich Saru. Er weiß ja im Prinzip, was das Terranische Imperium ist und er fragt trotzdem ganz explizit danach.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Zwei Ergänzungen hätte ich noch:
- Viele Leute finden es wohl merkwürdig, dass die Discovery "zufällig" in Transporterreichweite war bzw. dass die Shenzhou die Discovery dann nicht auf den Sensoren hat. Das ist mir zwar auch aufgefallen, aber bereits in der vorherigen Folge, als Lorca die Discovery angewiesen hat, in Transporterreichweite zu bleiben. Das mit der Sensor-Reicheweite wäre potentiell weitgehend aufzuklären damit, dass das eher neue Forschungsschiff Discovery eine höhere Sensor-Reichweite haben könnte als die ältere Shenzhou. Um den Transporter nutzen zu können, muss man aber bekanntlich sehr viel näher herankommen.
- Der andere Stamets, auf den "unser" Stamets im Myzel-Netzwerk trifft, ist laut seiner Uniform Spiegel-Stamets. Der Stamets, den wir in Folge 5 im Spiegel gesehen haben, ist aber nicht Spiegel-Stamets, denn er trägt einen Schlafanzug mit Sternenflotten-Logo... warum auch immer auf der Discovery jeder noch so kleine Gegenstand mit einem Sternenflotten-Logo versehen wird - das bedeutet aber natürlich auch, dass sie in der letzten Folge, als sie alles mit terranischen Logos ausgestattet haben, sogar alle Schlafanzüge und Bettlaken usw. austauschen mussten.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Hallo zusammen!

Bin neu hier und hab gleich mal eine dumme Frage (vielleicht hab ich eine Szene übersehen, weil ich kurz aus dem Raum war): Woher wusste Saru auf der echten Discovery, dass Tyler ein “Verbrecher“ ist, als dieser nach kurzer Schockfrostung dorthin gebeamt wurde?
 
Willkommen im Forum!

Dazu hat man leider nichts gesehen. Man kann nur mutmaßen, dass Burnham - bevor sie Detmer in den Transporterraum zur Exekution folgt - die Discovery über die Geschehnisse informiert haben muss.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Hallo Vulcan, danke für die Rückmeldung. War für mich ein kleine “Inkonsistenz“ in der Folge. Gab noch ein paar Kleinigkeiten, aber das ist mir besonders aufgefallen. Neben dem Punkt mit dem Beamen, der hier ja auch schon angesprochen wurde.

Live also long and prosper :)
 
Ja, es verursacht definitiv einen kurzen "Wo kommt das nun her?"-Moment beim Zuschauer.

Ich bin gerade im Internet noch auf einen Fakt getroffen, der mir gar nicht (bewusst) aufgefallen war, der mir aber wenn ich darüber nachdenke, nicht besonders gefällt:
Die Rebellen seien ein reiner Männerclub. Tatsächlich habe ich bei genauerer Betrachtung 11 unterschiedliche erkennbare Personen in den Szenen mit den Rebellen ausmachen können (Burnham und Tyler nicht mitgezählt) und darunter ist nur eine Frau. Sie hat keinerlei Text und ist keine der Personen, auf die irgendein Fokus gelegt wird (z. B. die direkten Unterlegungen zu den genannten Spezies aus T'Kuvmas Rede), sie fällt einem also nur auf, wenn man explizit jede einzelne Person im Raum/Lager versucht, zu identifizieren.
Positiv zu erwähnen ist am Rande, dass ich bei der Betrachtung gemerkt habe, dass von jeder der vier Spezies mindestens zwei Personen vorkommen.

Zum Vergleich: Georgious imperialer Rat umfasst 2 von 7 Frauen; wenn man Georgiou mitzählt, sind es dann 3 von 8, also ein eher ausgeglichenes Verhältnis.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Also Georgious Herrschaft hat im ersten Augenblick an ein typisches Matriarchat erinnert. Auch dass Tilly im Paralleluniversum der (die ;-) ) Captain ist, ist sympathisch.

Insgesamt macht es Spaß, diese Serie anzusehen. Jedoch hätte ich mir noch ein paar Folgen mehr Zeit gewünscht, in denen die Charaktere noch vertieft werden, bevor dann das Universum gewechselt und munter zwischen den Charakteren und deren Anti-Charakteren hin- und hergesprungen wird.

Auch wenn die Effekte natürlich schon toll sind, erinnert es mich aber doch manchmal mehr an ein Computerspiel und handwerklich kommt es m.E. nicht an Enterprise oder Voyager heran.
 
Hallo zusammen!

Bin neu hier und hab gleich mal eine dumme Frage (vielleicht hab ich eine Szene übersehen, weil ich kurz aus dem Raum war): Woher wusste Saru auf der echten Discovery, dass Tyler ein “Verbrecher“ ist, als dieser nach kurzer Schockfrostung dorthin gebeamt wurde?
Zwischen dem Punkt, wo Tyler versucht hat Michael zu überwältigen und dem Zeitpunkt, zu dem Tyler in den Weltraum gebeamt wurde ist offensichtlich Zeit vergangen (sie trägt im Transporterraum wieder die volle Uniform). Sie hatte also genug Zeit ihren Plan und die Geschehnisse zu kommunizieren.
 
Zwischen dem Punkt, wo Tyler versucht hat Michael zu überwältigen und dem Zeitpunkt, zu dem Tyler in den Weltraum gebeamt wurde ist offensichtlich Zeit vergangen (sie trägt im Transporterraum wieder die volle Uniform). Sie hatte also genug Zeit ihren Plan und die Geschehnisse zu kommunizieren.

Naja, das hätte man aber der Klarheit wegen schon noch szenisch umsetzen können. Wäre ja durchaus ein wichtiges dramaturgisches Element gewesen.
 
Zurück
Oben