Rivalitäten zwischen Städten

S

Sianu

Guest
Hallo

nachdem ich einen Artikel im Internet über die Rivalitäten zwischen Städten in Deutschland gelesen haben, musste ich mal wieder daran denken das im Star Trek Universium die Erde ein Planet ist und das alle Städte, Nationen usw. zusammen arbeiten. Wenn man alleine nur diesen Gedanken nimmt, ein Planet ohne Staaten usw. was müsste passieren damit das Realität wird, kann das überhaupt Realität werden oder sind die Menschen zu dumm und zu egoistisch dazu?

Gruß und mit Freude auf eine rege Diskussion
Sianu
 
Das wird nicht Realität, solange es immer noch Geld gibt und die Politiker meinen, ihren Erfolg am Gehalt und an den Wählerstimmen messen zu müssen. Kann also vielleicht in 50 Jahren schon zu einem Umsturz kommen... vielleicht aber auch erst in 1000.
 
Das kann gar nicht funktionieren.

In Deutschland mag man zwar wie immer sagen, Nationalismus sei längst überholt, alle anderen Staaten Europas, so mein Eindruck, sehen das anders. Man schiele nur mal nach Polen oder Rußland. Vor allen bei den Slawen wird das so schnell nicht abklingen. Den Ungarn traue ich auch einiges zu. Und die Tatsache, daß es immer noch Völker gibt, die sich für ihre politische oder kulturelle Unabhängigkeit einsetzen (Schotten, Flamen, Basken, Katalonier, Okzitanier usw.) spricht auch eher dagegen, daß eine solche Entwicklung bald einsetzen wird.

Man fragt sich: Ist es überhaupt erstrebenswert? Man kann ja auch so eine friedliche Welt schaffen ohne daß man alle Staaten auflöst.

Zudem: Wie will man so ein gigantisches Gebilde denn kontrollieren, wenn alle Staaten aufgelöst sind? Das würde doch ruck-zuck darin enden, daß irgendwo wieder Usurpationen stattfinden.

Das finde ich auch an sich bei Star Trek unrealistisch, daß alles immer einheitlich ist. Natürlich wäre das schwer umsetzbar, wenn wir 34 romulanische Nationen haben usw.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das kann gar nicht funktionieren.
Diese Aussage würde ich so sicher nicht unterstützen. Es muss ja nicht grundsätzlich immer alles bis in alle Ewigkeit so bleiben, nur weil es in unserer aktuellen Welt kaum wegdenkbar ist.
Die Art von Einwand kam nämlich bei quasi jeder neuen Art von Gesellschaftssystem auf, sei es Demokratie bzw. die Abschaffung eines Monarchen, Gleichheit bzw. die Abschaffung der Sklaverei usw.

Zudem: Wie will man so ein gigantisches Gebilde denn kontrollieren, wenn alle Staaten aufgelöst sind?
Um einen dominanten Nationalismus zu besiegen oder ihm zumindest die Hinderungswirkung einer Einigung zu nehmen, muss man die Staaten ja nicht abschaffen. Der Staat Niedersachsen z.B. ist ja erfreulicherweise nicht mehr sehr mit niedersächsischem Nationalismus durchdrungen, sondern eher von deutschem. Hier wurde also nicht der Staat abgeschafft, aber sich einem übergeordneten Verbundstaat untergeordnet - der Staat Niedersachsen existiert weiter. In diesem Fall wurde nicht mal der Nationalismus überwunden, er wurde schlichtweg auf den größeren Verbund umgelenkt. Das ist durchaus auch mit noch größeren Verbünden möglich. Ob nun 80 Mio oder 800 Mio oder gar 8 Mrd, das Prinzip ist das selbe; bei den Größenordnungen wo die Bevölkerungszahl für den einfachen Geist sowieso nicht mehr überschaubar ist, bedarf es nur des einigenden Gemeinsamen zu finden.
Dass es dann auch immer vereinzelte Separatisten geben kann, ist durchaus wahrscheinlich. Die Frage dabei ist ja nur, ob die Anzahl so hoch ist, dass das Gesamtobjekt oder die lokale Verwaltung das nicht mehr tragen können. Prinzipiell wird die Anzahl umso größer sein, je unsozialer und unfreier der Staat ist und umso kleiner, je mehr sich die Leute entfalten können und gut versorgt sind.

Dass der Föderalismus auch in Dimensionen wie der Föderation unter dem Hintergrund einer demokratischen, freiheitlichen, sozialistischen, partizipativen Überflussgesellschaft ohne Armut - wie sie in Star Trek präsentiert wird - funktioniert, halte ich für absolut wahrscheinlich. Das gilt natürlich insbesondere, wenn man der Bevölkerung genug Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, so dass der Großteil merkt, dass der ausgrenzende Charakter von Nationalismus widersinnig ist und vom Nationalismus nur der Stolz auf die gemeinsamen Leistungen verbleiben.

Live long and prosper,
Vulcan
 
Gerade die Idee "Deutschland" ist doch ein schönes Beispiel, dass es funktionieren kann.
Da haben sich zig Staaten, die an sich nichts miteinander zu tun hatten einfach zusammengeschlossen. Ohne eine persönliche Note zu verlieren.

Über andere Staaten voreilige Urteile zu fällen ist meistens ein Zeichen von Nationalismus. Da sagt man "die, die machen das so - aber wir, wir machen das ganz anders". Typische Gruppendynamik mit Identitätsbildung durch (beliebigen) Ausschluss von anderen.

Witzigerweise wird beim Thema Globalisierung die Mächteverschiebung nachhelfen. Wenn die heutigen kleinen "Industriestaaten" morgen nicht belanglos werden möchten, muss sich ein vereintes Europa bilden.

Der Einwand mit der Kontrolle ist natürlich richtig und wichtig! Nach welchen Gesetzen wollen wir leben ? In der EU sehen wir ja das da viel falsch laufen kann, in den USA sehen wir wiederrum, dass es prinzipiell funktioniert.
Letztlich muss auch hier wieder der Nationalismus überwunden werden und keine falsche Eitelheit bei Gesetzen herrschen. Nur so kann z.B. eine homogene Wirtschaft entstehen.

oder sind die Menschen zu dumm und zu egoistisch dazu?
Das glaube ich entschieden nicht ! Ich glaube ganz fest an die Menschheit :)
Vielmehr glaube ich, ohne groß Verschwörungstheorien wecken zu wollen, dass Menschen teilweise gegeneinander ausgespielt werden.
 
Gerade die Idee "Deutschland" ist doch ein schönes Beispiel, dass es funktionieren kann.
Da haben sich zig Staaten, die an sich nichts miteinander zu tun hatten einfach zusammengeschlossen. Ohne eine persönliche Note zu verlieren.

So ein Blödsinn. Natürlich hatten diese Gebiete Ähnlichkeiten. Es gibt zwar teilweise auch starke Unterschiede (vor allem zwischen Nord und Süd), aber es gab eben auch viel gemeinsames. Aber das ist wieder die "tolle" moderne Sichtweise: Deutschland sei eine reine Erfindung ... wie die Germanen, die zerlegt man derzeit auch in der Forschung ziemlich ...

Bei "Ohne eine persönliche Note zu verlieren" stimme ich dir sogar weitestgehend zu. Wobei ich das nur bis 1945 gelten lassen würde, denn seit Kriegsende stehen die Mundarten ja auf dem Abstellgleis und verschwinden immer mehr. Dieser Zusammenschluß der Staaten zum Deutschen Reich ging aber auch nur, weil da eben starke Gemeinsamkeiten waren. Die Polen in Posen und Westpreußen waren da etwa nicht wirklich froh, Teil dieses Staates zu sein. Da waren die Unterschiede doch zu groß. Genauso wie die Volksdeutschen nach 1919 es auch nicht toll fanden, nun in Polen zu leben. Seltsam ...


Interessanterweise sah ich heute im jüngsten Star-Trek-Film (wenn es kein Filmfehler war) eine britische Flagge wehen. Das würde dann bedeuten, auch in der Föderation gibt es die Nationen immer noch - wenn auch nur als Verwaltungseinheiten oder so ähnlich.
 
Hi, so lange die Menschen ihren eigenen Wert (Selbstwertgefühl) über solche Sachen definieren wo sie her kommen, solange wird das nicht funktionieren. Vielleicht lernen die Menschen mal das es wichtigeres gibt, als zu sagen ich komme da und da her, daher bin ich besser als du... vielleicht auch nicht.
 
Hi, so lange die Menschen ihren eigenen Wert (Selbstwertgefühl) über solche Sachen definieren wo sie her kommen, solange wird das nicht funktionieren. Vielleicht lernen die Menschen mal das es wichtigeres gibt, als zu sagen ich komme da und da her, daher bin ich besser als du... vielleicht auch nicht.

Das würde ich so nicht unterschreiben. Ich selbst bin stolz, ein Hesse zu sein (hätte ich nen Garten, würde da der Löwe wehen) und wir schimpfen hier immer mal wieder über unsere rechtseitigen Nachbarn aus dem Freistaat (nichts für Ungut :D). Die Wessis schimpfen über die Ossis, die Ossis über die Wessis, Die Dortmunder über Schalke, die Bayern über alle anderen und trotzdem sitzen wir am Ende bei den Olympischen Spielen oder der Fußball WM alle mit einem Schwarz-Rot-Goldenen Fähnchen vor dem Fernseher oder schmücken uns die Autos in den Landesfahnen.

Allerdings habe ich trotzdem das Gefühl, dass das mit einer vereinten Erde nichts wird. Zumindest nicht bevor es hier mal einen riesigen Schlag getan hat. Dafür gibt es auf diesem Planeten einfach zu große kulturelle Unterschiede. Glaubenskriege, die Angst Macht zu verlieren oder die Kluft zwischen Arm und Reich werden immer für Misstrauen sorgen. Jeder Mensch müsste tatsächlich bereit sein, Rohstoffe und Nahrung fair aufzuteilen und ggf. auf Lebensqualität verzichten. Und wer gibt schon freiwillig sein Gas, Öl, Gold oder Wasser ab? Das dieses Gleichtgewicht auf unserem Planeten möglich ist, kann ich mir zu meinen Lebzeiten nicht vorstellen. Da bräuchte es wirklich einen Krieg, der uns an den Rand der Vernichtung treibt oder Aliens, die uns platt machen wollen und uns damit zusammenschweißen. Dummerweise wäre das wahrscheinlich eine ziemlich späte Einsicht...
 
Es ist sicherlich kein Zufall, dass es so viele "verfeindete" Nachbarn gibt. Offensichtlich ist es ein elementares menschliches Bedürfnis, über Abgrenzung vor allem zum Allernächsten eine eigene Identität zu entwickeln und sich selbst aufzuwerten. Das muss man wohl so als gegeben akzeptieren.
Sogar Spock ist es ein Bedürfnis immer wieder zu betonen, dass er nicht wie die Menschen ist ;)

Das heißt ja auch nicht, dass man gar nicht miteinander kann. Im Prinzip denke ich, das Beste ist es, da eine gewisse humorige Distanz zu entwickeln und ein Stück weit drüber zu stehen (wie Kirk das z.B. haüfig im Umgang mit Spock tut). Wenn das nicht allseits möglich ist, sehe ich da wie mein Vorredner allerdings auch eher keine Chance.
 
Offensichtlich ist es ein elementares menschliches Bedürfnis, über Abgrenzung vor allem zum Allernächsten eine eigene Identität zu entwickeln und sich selbst aufzuwerten. Das muss man wohl so als gegeben akzeptieren.
So ist das.
Wenn man den Nationalismus aber nicht befeuert, können die Leute das auch über Subkulturen. Die Leute sind dann Punks,Metaller,Technomenschen, oder Rapper. Oder Star Trek oder Star Wars Fans. Oder Maschinenbauer oder Informatiker, etc, pp.

Ich glaube schon, dass man Nationalismus überwinden kann. Die Sprache ist dabei natürlich eine Barriere. Wen man nicht versteht, den versteht man nicht.

Glaubenskriege, die Angst Macht zu verlieren oder die Kluft zwischen Arm und Reich werden immer für Misstrauen sorgen. Jeder Mensch müsste tatsächlich bereit sein, Rohstoffe und Nahrung fair aufzuteilen und ggf. auf Lebensqualität verzichten. Und wer gibt schon freiwillig sein Gas, Öl, Gold oder Wasser ab? Das dieses Gleichtgewicht auf unserem Planeten möglich ist, kann ich mir zu meinen Lebzeiten nicht vorstellen. Da bräuchte es wirklich einen Krieg, der uns an den Rand der Vernichtung treibt oder Aliens, die uns platt machen wollen und uns damit zusammenschweißen. Dummerweise wäre das wahrscheinlich eine ziemlich späte Einsicht...
-In der westlichen Welt würden die wenigsten heute Glaubenskriege führen. Die Hindus kämpfen auch kaum für ihren Gott/Götter und die meisten im nahen Osten haben auch anderes zu tun als für Allah zu sterben.
Umgekehrt haben sich unsere Vorfahren, aufgeteilt in Protestanten und Katholiken auch bis aufs Messer bekämpft. In dem Dorf aus dem ich komme waren bis vor 2 Generationen interkonfesionelle Hochzeiten nicht denkbar.
Das haben wir überwunden.
- 'die Angst Macht zu verlieren' Echte Macht haben ja nur wenige. Der Rest gibt sich höchstens der Illusion hin Macht zu haben, die man verlieren könnte.
- genauso müsste die 'Kluft', die einige Eliten immer größer werden lassen eigentlich den Gemeinschaftssinn des Restes wachsen lassen.

Und dann wäre da noch der Verzicht auf "Lebensqualität ".
Schwieriger Punkt, aber auch hier bin ich zuversichtlich, dass wenn man Debatten führt, der Mensch zu einem Einsehen kommt.

z.B. wird das Fahrrad wieder häufiger genutzt, es gibt viele Vegetarier oder Menschen die sich mit ihrem Fleischkonsum auseinandersetzen, Carsharing Konzepte setzen sich durch etc...
 
Hallo,

nun ja, ich denke auch nicht das es in so naher Zukunft passieren könnte, denn dazu gibt es noch zu viele Menschen, die die Macht brauchen um ihr kaputtes Ego zu unterstützen.

Und solange die Prioritäten auf Luxusgüter liegt und Wohlstand und Werte materieller Natur sind, wird sich das auch nicht ändern. Leider, es müssen sich erst die Werte der Menschen verschieben ...

Auch darf man nicht vergessen, dass die Weltgemeinschaft, erst nach einem großen globalen Krieg entstanden ist ...

Gruß Dana
 
Hallo Leute,

die Welt war immer ungerecht, ist es jetzt und wird es meiner Meinung nach auch in Zukunft sein. Traurig aber wahr!
Wenn nur jeder Einzelne bei sich anfängt, die Welt ein Stück besser zu machen, würden die Erdlinge nahezu friedlich zusammen leben können, aber es wird immer Menschen geben, die das gar nicht wollen, weil ihr Ego nach Macht und Anerkennung lechzt.

Und gerade deswegen ist es wichtig, sich darüber auszutauschen, weil die Egos sonst gewinnen!:D
 
Ja, ich finde, das ist wirklich wahr was du da sagst. Auch wenns abgedroschen klingt: Jeder muss bei sich selbst anfangen und sich überlegen, was er selbst machen kann, um auch anderen das Leben zu erleichtern. In unserer Gesellschaft ist einfach das Problem, dass die meisten nur noch an sich denken und für sich selbst den größten Profit herausschlagen wollen!
 
In unserer Gesellschaft ist einfach das Problem, dass die meisten nur noch an sich denken und für sich selbst den größten Profit herausschlagen wollen!
Ob es wirklich die Meisten sind ? Oder eher die, die dorthin gekommen sind, wo sie stehen, weil sie immer den größten Profit herausgeschlagen haben. Und nun noch einen größeren Hebel haben um noch mehr Profit herauszuschlagen. Und dann einen noch größeren Hebel haben um noch mehr Proft herauszuschlagen. Und dann ....
*Den Tonabnehmer von der Schallplatte nehme*

Das Hauptproblem an deiner Aussage, finde ich, ist aber schon wieder dieses Abgrenzende. Die Anderen die große Annonyme Masse.
Genau unter der Premisse handeln doch die "Profitschlagenden". Die Leute die man nicht kennt sind halt irgendwelche Trottel die man ausbeuten kann und die einen ausbeuten würden wenn sie es könnten.

Dabei ticken doch die meisten Menschen gleich. Ich glaube unserer Gesellschaft würde etwas mehr vertrauen (natürlich keine Leichtgläubigkeit wie das Kalb beim Metzger) und Miteinander gut stehen.


Was ich damit sagen will ? So genau weiß ich das auch nicht ... :p
 
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