Tut mir leid, die Beugung ein und des selben Begriffs „Liebe“ und diese Kategorisierung kann ich im Moment noch nicht nachvollziehen; das muss ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Wenn Du das aber noch näher erläutern könntest, wäre ich auch hier wieder zu einem Dialog fähig.
USS Nelame schrieb:
Dann erkläre mir bitte warum Freundschaften deutlich länger halten, als eine Liebschaft (im Vergleich).
Weil beides von ganz unterschiedlichen Voraussetzungen ausgeht und unterschiedlichen Funktionen dient und unterschiedliche Bereiche des menschlichen Seins anspricht. Den größeren Anspruch auf vollständige Miteinbeziehung aller Aspekte hat jedoch eine auf Liebe basiernende Beziehung.
Umgekehrt kann ich die Frage aufgreifen und umdrehen: Erkläre mir, warum Freundschaften an Liebe zerbrechen können?
USS Nelame schrieb:
Stimmt, so bald wir die Seele mit hinein nehmen und ihren Zweck diskutieren erhällt diese Diskussion neue Ausmaße. Sie ist meiner Überzeugung nach nämlich auch der Sitz der meisten Emotionen (Liebe, Angst und einige wenige andere starke Gefühle einmal ausgenommen).
Da bekommst Du jetzt aber ein Problem: Der Begriff der Seele ist nichts physisches, nichts orgnanisches und bislang habe ich Dich so verstanden, als ob auch für Dich Emotionen einen Ursprung in der Biologie des Menschen hätten.
USS Nelame schrieb:
Gehen wir von dem Menschen als Individuum aus, dann hast du mit deienr These Recht. Aber wo sind diese Individuen? Klar, jeder hat andere Erfahrunegn, aber ist, wenn man Lebensläufe mit einander vergleicht nicht überall eine klare Linie erkennbar? Geburt, Krabbelgruppe, Kindergarten, Schule, Schulfreunde, Ausbildung/Studium, Arbeit, Beziehungen, Rente.... ist das nicht bei allen Menschen gleich? Lässt unsere Gesellschaft dann überhaupt noch die Feststellung zu "alle Menschen sind unerschiedlich"? Wo ist denn da die Individualität, die Vielseitigkeit, die "Neuheit" in der menschlichen Umgebung? Sind wir nicht fast schon (ich übertreibe jetzt mal) ein Kollektiv von Ahnungslosen, die sich als freie Wesen darstellen? Aber entschuldigung, ich weiche von der Diskussion ab.
Vom Standpunkt der Vernunft aus hat jedes Lebewesen ein Recht auf Leben. So lange es lebt oder existiert ist es schützenswert, da es Prozessen zu Grunde liegt, die sich mir zwar nicht "vernunftsmäßig" erschließen, die aber ein Produkt erzielen. Und mal davon abgesehen wäre es äußerst verschwenderisch Dinge zu zerstören, in die viel Energie und Zeit gesteckt wurde.
Mensch als Individuum: Trotz ähnlicher Biographien sind Menschen alles andere als gleich. Allein die äußeren Merkmale unterscheiden uns stark vom anderen. Dann haben wir alle unterschiedlich gelagerte Stärken und Schwächen, Talente und "Macken"...
Und jetzt wird's heikel.
Ein Lebewesen muss sich nach logischen Gesichtspunkten nach seinem Nutzen für die Gesamtheit beurteilen lassen. Es aus seiner Existenz heraus a proiri als wertvoll zu erachten ist nicht logisch.
Eigentlich wehre ich mich dagegen, heikle Beispiele zu wählen, aber ich schätze sie sind eindrucksvoll genug, um diesen gefährlichen Standpunkt der Logik zu erklären:
In der modernen Gesellschaft benötigt man die Erfahrung und Weisheit älterer Menschen schon lange nicht mehr, um überleben zu können. Somit haben alte Menschen ihren logischen Nutzen verloren.
Welchen logischen Wert besitzt das Leben eines geistig Behinderten? Seine Eltern und seine Geschwister und seine Freunde werden diese Person lieben und schätzen. Sie werden sein Wesen trotz seiner Behinderung erkennen, werden in ihm liebenswerte Eigenschaften sehen und den Umgang mit ihm schätzen. Für die Logik ist die Aufrechterhaltung seines Lebens nicht vernünftig: Diese Person wird die Entwicklung der Menschheit nicht vorantreiben, nicht mal für die eigenen Verwandten Schutz und Unterhalt bieten können.
Es macht den anderen Aspekt der "Dualität des Wesens 'Mensch'" aus, dass er die Vernunft hier nicht über die Gefühle stellt und dieses Leben achtet und schätzt, obwohl es zunächst nur emotinal wertvoll scheint!
USS Nelame schrieb:
Wenn es darum geht der Gefahr zu entkommen (z.B. durch Flucht) hast du recht. Aber Phobien lämen doch eher, wo ist da wieder die Vernunft, nach der heir die ganze Zeit gefragt wird?
Sind wir Menschen so verstandslos, dass wir Phobien das denken überlassen? Das würde für meien These sprechen, dass wir nicht vernünftig sind.
Also nicht nur unvernünftig sondern auch noch schwach
Nicht alles, was aus dem komplexen System des menschlichen Körpers entsteht unterliegt den Grenzen, die dafür sorgen, dass sofort ein Nutzen zu Tage tritt. Phobien erfüllen nicht den eigentlichen Sinn, der Ängsten zu Grunde liegt. Grade weil sie sich nicht der eigentlichen Problematik widmen, sondern stattdessen eine "normale Angstsituation" übersteigern, erfüllen sie einen Zweck, der zwar nicht in einem kühlen-technischen Bezugssystem als logisch erscheint, dennoch im Mischsystem Mensch aus Emotion und Ratio eine Rolle spielt. Diese Rolle ist nicht unbedingt gesund, sie schütz den Menschen aber vor scheinbar schlimmeren Problemen.
USS Nelame schrieb:
Ich gehe jetzt einmal nur davon aus, dass es Zwischenfälle im frühen Kindheitsalter gab (das Phobien unter Einwirkung von Drogen etc. entstehen können ist sogar eher sinnvoll, weil der Körper dann vielleicht eine Angst davor entwickelt und die Person, die so etwas konsumiert lernt, dass sie sich selbst nur schadet). Warum entstehen Phobien wenn ein Kind "falsch" erzogen wurde? Ist doch sehr unsinnig die Sache noch durch eine Phobie zu verschlimmern, deutlich schneller und einfacher wäre eine eigenständige Aufarbeitung der Dinge und eine Ausnutzung um es in Zukunft besser zu machen und dem entgegenzuwirken anstatt sich in den Kreislauf zu fangen -> Erziehung führt zu Fehlern führt zu Phobie fürt zu dem Willen es besser machen zu wollen führt zur Erziehung führt zu neuen Fehern...
Punkt 1: Die entstehende Angststörung muss nichts mit dem Auslöser zu tun habe. Man kann auch Klaustrophobie bekommen, weil man schlechte Erfahrungen mit Drogen machte; kann sein, muss aber nicht.
Punkt 2: Ich kann Dir soweit recht geben, dass vieles, was auf unterbewusster Ebene abläuft einfach nicht vernünftig ist. Dennoch ist der Mensch noch am besten in der Lage dieser Zwiespältigkeit Herr zu werden, gerade weil er die Stärke zum abstrakten Denken besitzt.
Punkt 3: Anknüpfend an Punkt 2: Reden wir von Verhaltensweisen, die in frühester Jugend entstehen, darf man nicht die Mentalität des spezifischen Individuums außer acht lassen. Ein Beispiel, dass vor Augen führt, wie sehr da das Verständnis von Liebe geprägt werden kann. Weil es denke ich gut an die andere Diskussion dieses Themas anschließt, finde ich es eine passende Wahl.
Ein Kleinkind sieht, noch bevor es das erste Wort verstehen oder sprechen kann und überhaupt weiß, was die Welt eigentlich ist und was ihn so erwarten wird, wie seine Eltern sich küssen. Es fühlt, wie sich beide um einander, aber auch um es, das Kind, kümmern und es lieben. Unter diesen Voraussetzungen nimmt es ähnliche Verhaltensmuster als richtig an. Es ist das einzige Verhalten, das es kennen lernt. Sicher, später sieht es, dass auch andere, nämlich schlechte Verhaltensweisen möglich sind. Das ist dann aber nicht mehr von Bedeutung, denn geprägt wurde es von denen seiner Eltern.
Umgekehrter Fall: Nach der Geburt kümmert sich die Mutter liebevoll um das Kind, sieht sich aber nicht mehr in der Lage, dem Vater die Liebe zukommen zu lassen wie früher (wofür es auch viele Gründe geben kann, ohne dass die Frau zu verteufeln wäre). Der Vater ist dadurch verwirrt und auch wenn er deswegen sein Kind nie schlagen wird oder ihm irgend ein anderes Leid antut, so verhält er sich ihm gegenüber doch (bewusst oder) unterbewusst anders, schließlich ist es der Auslöser für Probleme zwischen ihm und seiner Frau. Was sieht das Kind nun? Zwischen Vater und Mutter herrscht Eiszeit. Es muss denken, das wäre normal, denn es hat ja nur dieses eine Bezugssystem. Mit der Mutter versteht es sich prächtig, weiß also was Liebe bedeutet. Natürlich will es das auch vom Vater. Dass er dem Kind diese Liebe aber nicht entgegenbringt, muss das Kind auch als normal ansehen. Nun kommt das Problem. Es denkt, es sei nicht wert, vom Vater geliebt zu werden. Dieses Muster wird dann auch mit sich rumschleppen. Ist das Kind ein Mädchen ist die Chance groß, dass es im Verhalten gegenüber Jungs zum Beispiel recht devot wird.
Außerdem gibt es aber noch andere Möglichkeiten. Man kann so ziemlich alles durchspielen: Von Bilderbuch-Vater / -Mutter, bis zu prügelnden/m AlkoholikerIn und so weiter...
Das waren jetzt nur zwei Beispiele, die zeigen, wie man A) die Verhaltensmuster der Eltern übernimmt und B) das auch die Eltern aus ihrem eigenen Leben (und dem Fehlverhalten ihrer Eltern
) heraus unfreiwillig Fehler machen.
Punkt 4: Aus Punkt 3 geht hervor, dass sich ein Mensch früh mit verschiedenen Dingen konfrontiert sieht und aus seinem jeweiligen Horizont heraus Schlüsse ziehen muss. Wie soll ein Kleinkind sagen: "Hey, es ist falsch, dass ich auf dem Bahnhof kurz von meinen Eltern aus den Augen verloren wurde, aber das ist nicht so tragisch! Die kommen ja sicher gleich wieder!". Als Kleinkind muss es sich denken: "Oje, ich bin alleine." Alleine bedeutet instiktiv: ohne Schutz, also dem Tode geweiht. Es projeziert das nun also in normale Ängste, hat irgendwie gar keine Probleme mit garnix oder es entstehen eben deplatzierte Phobien, weil es sich selbst irgendwie schützen muss, denn eins ist klar: Ein Zweijähriger kann nun mal wirklich nicht für sich sorgen und alleine überleben. In so einer Situation ist es, etwas scherzhaft gesprochen, dann doch wunderbar, Angst vor Spinnen zu haben, denn die sind ja gerade nicht da!
Öhm, ja...
Ich sollte meine Seminar-Arbeit vergessen, das Fach wechseln und Psychologie studieren